Der Koalitionsvertrag für Hamburg liest sich an vielen Stellen wie eine Zusammenfassung der Arbeit der Vorgängerregierung und ist damit vor allem rückwärtsgewandt. Die dramatische finanzielle Situation der Hamburger Hochschulen, insbesondere der UHH und der HAW, wird völlig ignoriert.
Ende der Unterfinanzierung nicht in Sicht
Da die erfreulich hohen Tarifabschlüsse zwar zu einem großen Teil refinanziert werden, der in den Hochschulverträgen zugesagte jährliche Aufwuchs aber vollständig angerechnet wird, stehen den Hochschulen aufgrund der enormen Kostensteigerungen für Digitalisierung, IT-Sicherheit und Energie real eklatant weniger Mittel zur Verfügung. Hinzu kommt, dass die Sondermittel für die Lehramtsreform überhaupt nicht dynamisiert werden, so dass auch die Tarifsteigerungen für diese Stellen aus dem Grundhaushalt der Hochschulen finanziert werden müssen. Dieser reale Budgetverlust führt nun zwangsläufig zu massiven Einsparungen im Personalbereich, insbesondere bei den Promotionsstellen, wenn nicht kurzfristig gegengesteuert wird. Patrick Grommes, Sprecher der Fachgruppe Hochschule und Forschung: „Dies wird schon sehr bald gravierende Auswirkungen auf das Angebot an Studienplätzen haben, insbesondere in den Grundschulfächern Mathematik und Deutsch“.
Hamburger Erklärung" soll umgesetzt werden
Ein Lichtblick ist das Versprechen, die „Hamburger Erklärung“ umzusetzen und die Hochschulen bei der Etablierung alternativer Karrierewege zu unterstützen. Dazu ist eine zügige Novellierung des Hamburgischen Hochschulgesetzes notwendig, um Karriereperspektiven neben der Professur als Lecturer/Researcher mit Tenure Track bis hin zum unbefristeten Senior Lecturer/Researcher für Daueraufgaben in Lehre und Forschung zu verankern. Aber auch hier gilt: Ohne zusätzliche Mittel werden die Hochschulen diese attraktiven Stellen nicht ausschreiben können. Andernfalls müssten frei werdende Dauerstellen sogar gestrichen oder nur als Hochdeputatsstellen wieder besetzt werden, um billige Lehre zu generieren. Marc Hinzelin, Sprecher der Fachgruppe Hochschule und Forschung, kommentiert: „Gute Arbeitsbedingungen und Qualitätssteigerungen in Lehre und Forschung sind nicht zum Nulltarif zu haben!“
Die für 2028 in Aussicht gestellten neuen Hochschulverträge kommen zu spät, um die derzeitige fatale Entwicklung noch zu beeinflussen. Wenn in diesem und in den nächsten beiden Jahren nicht deutlich mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden, wird die Hamburger Hochschullandschaft irreparablen Schaden nehmen. Andreas Busen, Sprecher der Fachgruppe Hochschule und Forschung: "Es geht auch anders - das zeigt ein Blick nach Baden-Württemberg: Dort erhalten die Hochschulen durch den Hochschulfinanzierungsvertrag III Planungssicherheit mit jährlichen Budgetsteigerungen von 3,5 %!
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