Seit langem ist bekannt, dass die Arbeitsbedingungen an den Hochschulen besonders prekär sind: Unsichere Berufsperspektiven durch befristete Verträge, oft unter einem Jahr, erzwungene Teilzeit durch oft nur 50-prozentige Stellenumfänge und immer mehr Zusatzaufgaben, die die Zeit für Forschung und Lehre als Kernaufgaben und Qualifikationsziele schmälern. Am Ende des sich verengenden Flaschenhalses steht nach vielen Befristungen nur für die allerwenigsten eine unbefristete Stelle: selten nur als Professur oder Forschungsstelle, oft als Hochdeputatsstelle, auf der man allenfalls in der Freizeit zum Forschen kommt. Kein Wunder, dass viele der Wissenschaft den Rücken kehren, vor allem junge Frauen verlassen die Hochschulen.
Dagegen kämpfen wir: Als gewerkschaftlich organisierte Listen mit starken Gewerkschaft en im Rücken! Zur Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen wurde bereits 2013 auf Druck der Gewerkschaft en die Arbeitsgruppe Code of Conduct (AG CoC) gegründet. Ihre guten Ergebnisse sind unter anderem in die Novellierung des Hamburgischen Hochschulgesetzes (HmbHG) 2014 eingeflossen.
Die „Hamburger Erklärung zu Karrierewegen in der Wissenschaft “ vom November 2023 ist als Selbstverpflichtung der Hamburger Hochschulen ein großer Schritt zur Schaffung besserer Beschäftigungsbedingungen. Hier haben wir uns als Gewerkschaft en aktiv eingebracht! Neue attraktive Personalkategorien unter Wahrung der Einheit von Forschung und Lehre erfordern jedoch eine Änderung des Hamburgischen Hochschulgesetzes: Karriereperspektiven neben der Professur als Lecturer/Researcher mit Tenure Track bis hin zum unbefristeten Senior Lecturer/Researcher für Daueraufgaben in Lehre und Forschung müssen hier verankert werden. Alle Stellen müssen immer auch einen Forschungsanteil haben und bei Erfüllung der vereinbarten Leistungskriterien eine Entwicklungsmöglichkeit nach E 15 TV-L bieten. Der Anteil von Promotionsstellen muss flächendeckend mindestens 65 % betragen. Damit die Hochschulen ihre Aufgaben erfüllen und allen Beschäftigten gute Arbeitsbedingungen bieten können, müssen die strukturelle Unterfinanzierung (Stichwort „Kostenschere“) und die starke Abhängigkeit von nur temporär verfügbaren Dritt - oder „Exzellenz“- Mitteln überwunden werden. Als DGB-Gewerkschaft en setzen wir uns daher für eine verlässliche und bedarfsdeckende öffentliche Finanzierung der Hochschulen ein.
Auch aufgrund der unzureichenden Finanzierung stehen die Hochschulen vor erheblichen Gebäude- und Raumproblemen. Der Sanierungs- und Neubaurückstand sowie die unterlassene Sanierung von Gebäuden führen zu einer erheblichen Raumnot. Der Hochschulbau muss daher stärker (auch finanziell) in den Fokus gerückt und die Anwendung des Mieter- Vermieter-Modells kritisch überprüft werden.
Diese Aspekte zeigen: Wir brauchen starke Personalvertretungen an den Hochschulen, aber wir müssen auch auf der politischen Ebene präsent sein, denn auch dort wird über uns und unsere Handlungsmöglichkeiten entschieden.
Die Gewerkschaften ver.di und GEW sind auf beiden Ebenen aktiv, in den Hochschulen selbst und in der hochschulpolitischen Diskussion auf Landes- und Bundesebene und natürlich in der Tarifpolitik: Anfang 2026 steht die nächste Tarifrunde im TV-L an. Eure Stimme zählt – nutzt sie!
Der Wahlflyer findet sich im Anhang.
Werde jetzt GEW-Mitglied und profitiere von vielen Vorteilen!