Nein zu Hitlisten für Hamburgs Schulen

27. Februar 2013Von: PresseredaktionThema: Hamburg-Politik
Dokumentation der Pressemitteilung des Gesamtpersonalrats Schulen
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Mit Unverständnis nimmt der Gesamtpersonalrat Schulen zur Kenntnis, dass Schulsenator Rabe nun entschieden hat, die Schulinspektionsergebnisse zu veröffentlichen. Er gibt damit politischem Druck nach und bricht eine Zusage. „Die Ergebnisse der Schulinspektion werden auf keinen Fall veröffentlicht“, wurde bei der Einführung der Schulinspektion dem Gesamtpersonalrat zugesichert.
„Die Veröffentlichung ist keine Hilfe für die Schulen“, so Regina Tretow, Vorsitzende des Gesamtpersonalrats, „Schulen benötigen Hilfe bei der Ausstattung. Sie brauchen kleinere Lerngruppen, genügend Lehrkräfte, insbesondere für die Ganztagsbetreuung und Inklusion, Kantinen und gute Schulverpflegung. Dies alles wird aber bei der Schulinspektion ausgeblendet“. Hilfreich wären Unterstützungssysteme durch die Schulbehörde und das Landesinstitut für Lehrerbildung. An dieser Stelle wäre das Geld, welches in die Schulinspektion gesteckt wird, sinnvoller eingesetzt und käme den Schulen zur Verbesserung ihrer Situation direkt zugute. Der Gesamtpersonalrat befürchtet, dass durch ein Ranking der Trend der Eltern, ihre Kinder bei den vermeintlichen „Spitzenschulen“ anmelden zu wollen, noch verstärkt würde. Dadurch geraten Schulstandorte in Gefahr und an den stark angewählten Schulen werden Schülerinnen und Schüler abgewiesen werden müssen.
„Die Schulen sollten alle gleich attraktiv sein. Dafür muss die Behörde sorgen. Eltern sollten bedenkenlos ihre Kinder an jeder Schule in ihrer Wohngegend anmelden können“, so Tretow, „mit der Veröffentlichung der Inspektionsergebnisse wird der Druck auf Schulen und Lehrkräfte weiter verstärkt, mit anderen Schulen in Konkurrenz treten zu müssen, damit die Anmeldezahlen nicht sinken.“ Bisher fehlt aber jeder wissenschaftliche Nachweis der Wirksamkeit dieser Konkurrenz. Schon jetzt ist es so, dass die Schere der Anmeldezahlen zwischen den Schulen, je nach Einzugsgebiet, weit auseinandergeht; viele Schülerinnen und Schüler wechseln sogar den Stadtteil. Durch Hitlisten wird die soziale Spaltung weiter vorangetrieben. Damit wird auch noch einmal mehr die Verantwortung des Senats für alle Schulen auf die Verantwortung der Einzelschule verlagert, und die kann sehen, wie sie zurechtkommt.