Dass in einer Zeit der Schuldenbremse, und der damit einhergehenden Stellenstreichungen im öffentlichen Dienst Hamburgs die Zahl der Pädagoginnen und Pädagogen an den Schulen steigt, ist sicherlich bemerkenswert. Allerdings zeigt ein zweiter Blick, dass die Bilanz geschönt ist, dass der Schulsenator sich mit fremden Federn schmückt, und dass trotzdem die Rahmenbedingungen für gute Schule sich nicht gerade verbessert haben.
Der größte Teil der Personalsteigerungen geht auf die (befristete) Einstellung von SozialpädagogInnen für die Umsetzung der Inklusion an allgemeinen Schulen zurück und wird aus den Mitteln des Bundes für das Bildungs- und Teilhabepaket finanziert.
Die Verkleinerung der Klassengrößen, die einen höheren Lehrkräftebedarf nach sich zieht, ist die Umsetzung eines einstimmigen Bürgerschaftsbeschlusses von 2009 im Zuge der Auseinandersetzung des CDU/GAL Senats um die Primarschulreform. Auch der Hinweis des Senators, die gesetzlichen Vorgaben zur Klassengröße im kommenden Jahr einhalten zu wollen, ist eine schlichte Selbstverständlichkeit und kein Grund für ein Lob.
Der Ausbau der Ganztagschulen bzw. der ganztägigen Bildung und Betreuung an Schulen (GBS) ist natürlich nur mit mehr Personal zu machen; insofern ist auch das eine Folge der Strukturveränderungen an Schulen und verbessert die Lern- und Arbeitsbedingungen an Schulen nicht.
„Die Lage an Hamburgs Schulen ist nach wie vor schwierig“, kommentiert Klaus Bullan, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW Hamburg): „Die Inklusion ist konzeptionell und personell eine riesige Baustelle mit gigantischen Problemen. Es fehlen vor allem SonderpädagogInnen an den Grund- und Stadtteilschulen. Eine Fortbildungsoffensive für diese größte Schulreform seit dem 2. Weltkrieg ist nicht in Sicht – im Gegenteil, es werden massiv Stellen in der Lehrfortbildung am Landesinstitut gekürzt, ebenso wie in der Schulbehörde, die die Verwaltung des zunehmenden Personals an den Schulen mit immer weniger MitarbeiterInnen sicher stellen soll.“
Der Hilferuf aus den Schulen in den sozialen Brennpunkten wie Wilhelmsburg verhallt fast ungehört, Zusagen für Verbesserungen werden mit Kürzungen an anderer Stelle verbunden.
„Die ohnehin zu kurze Personaldecke wird so von einer Seite auf die andere gezerrt, warm hält sie nirgends. Steigende Bedarfe durch mehr Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden nicht erfüllt, sondern angezweifelt und vermutlich bald schön gerechnet. Alles nur, weil Hamburg Vorreiter bei der Umsetzung der Schuldenbremse sein will. Nein – eine Erfolgsbilanz sieht anders aus!“ so Bullan.