Rekordkrankenstände, zunehmender Zeitdruck, emotionale Erschöpfung: Die psychische Gesundheit von Beschäftigten in Deutschland steht auf der Kippe. Das zeigt der DGB-Jahresreport Index Gute Arbeit 2024.
Demnach nehmen arbeitsbedingte psychische Belastungen zu. Faktoren hierfür sind das Arbeiten unter Zeitdruck, Qualitätsabstriche aufgrund von Überlastung, die Widersprüchlichkeit der Arbeitsanforderungen oder auch die Frage, ob Informationen, die für die Ausführung der Tätigkeit benötigt werden, auch rechtzeitig bei den Beschäftigten vorliegen.
Gesundheitlich belastende Arbeitsbedingungen werden die Fachkräftelücke noch verschärfen. Bei starker Arbeitsverdichtung gehen lediglich 40 Prozent der Beschäftigten davon aus, uneingeschränkt bis zur Rente arbeiten zu können. Darüber hinaus veranlassen hohe körperliche und psychische Belastungen viele Beschäftigte, ihre Arbeitszeit zu reduzieren oder den Beruf ganz zu verlassen.
„Dies muss als ein deutliches Alarmsignal verstanden werden. Eine dauerhaft zu hohe Intensität der Arbeit geht mit erhöhten Risiken für die Gesundheit der Beschäftigten einher. Typische Folgen sind emotionale Erschöpfung, Burnout und andere psychische Beeinträchtigungen“, so Hamburgs DGB-Vorsitzende Tanja Chawla. Der Jahresreport zeige einen hohen Handlungsbedarf auf betrieblicher und politischer Ebene, so Chawla: „Arbeit kann nicht unendlich weiter intensiviert und verdichtet werden. Hier gilt es gegenzusteuern. Der DGB Hamburg erwartet von der Arbeits- und Sozialminister Konferenz in Hamburg ein klares Signal, wie diese Missstände durch gesetzliche Regelungen abgebaut werden können.“
Zum Hintergrund:
Für die Beschäftigtenbefragung mit dem DGB-Index Gute Arbeit wurden von Januar bis April 2024 insgesamt 6.985 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland zu ihren Arbeitsbedingungen interviewt. Die Befragung basiert auf 42 standardisierten Fragen zu elf verschiedenen Themenbereichen der Arbeitsqualität. Auf dieser Basis liefert die Arbeitsweltberichterstattung des DGB-Index Gute Arbeit detaillierte Daten zu den Arbeitsbedingungen in unterschiedlichen Beschäftigten- und Berufsgruppen sowie Wirtschaftszweigen. Den Bericht finden Sie hier zum Nachlesen: Jahresbericht 2024 | DGB-Index Gute Arbeit
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Foto: WOKANDAPIX auf Pixabay