"Bildung. Weiter denken!" lautete das Motto des 28. Gewerkschaftstages der GEW, der vom 6. bis 10. Mai 2017 in Freiburg stattfand. Er ist das höchste Beschlussgremium der GEW, wählt den Geschäftsführenden Vorstand und bestimmt die Schwerpunkte unserer Arbeit für die nächsten vier Jahre. 432 Delegierte berieten und entschieden über die Position der GEW zu wichtigen bildungs- und tarifpolitischen Themen.
Die Wahlen waren der erste Höhepunkt des Gewerkschaftages. Marlis Tepe wurde mit deutlicher Mehrheit als Vorsitzende bestätigt. Sie erhielt 71,3 Prozent der Stimmen der Delegierten. Petra Grundmann, Leiterin des Arbeitsbereichs Finanzen, wurde mit 69,3 Prozent der Stimmen erneut in ihr Amt gewählt. 81,9 Prozent der Delegierten votierten für Frauke Gützkow, die weiterhin den Vorstandsbereich Frauenpolitik vertritt. Mit 79,8 Prozent Zustimmung haben die Delegierten des GEW-Gewerkschaftstages Daniel Merbitz die Verantwortung für den Bereich Tarif- und Beamtenpolitik übertragen. Er löst Andreas Gehrke ab, der nicht wieder angetreten ist. 65,3 Prozent der Delegierten haben in einer Kampfabstimmung für Björn Köhler als künftigen Leiter des Organisationsbereichs Jugendhilfe und Sozialarbeit votiert. Er tritt die Nachfolge von Norbert Hocke an, der nach 31 Jahren im Amt nicht mehr angetreten war. Der Organisationsbereich Hochschule und Forschung liegt auch in den kommenden vier Jahren in den Händen von Andreas Keller. Der Politikwissenschaftler erhielt auf dem Gewerkschaftstag 90,2 Prozent der Delegiertenstimmen. In einer Kampfabstimmung hat sich Ilka Hoffmann bei der Wahl für den Organisationsbereich Schule ganz knapp gegen ihren Herausforderer Nuri Kiefer durchgesetzt. Ansgar Klinger wird auch in den kommenden vier Jahren den Organisationsbereich Berufliche Bildung und Weiterbildung leiten. Für ihn votierten 89 Prozent der Delegierten.
Darüber hinaus wurde eine Fülle von Anträgen diskutiert und beschlossen. Gegen Kriege, Terror, Hass und Vertreibung setzt die GEW die Kraft der Solidarität. Einen entsprechenden Antrag nahmen die Delegierten mit wenigen Änderungen einstimmig an. Die GEW werde in ihrer internationalen Arbeit Kurs halten und sich für soziale Gerechtigkeit, Menschenrechte und die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) einsetzen. Einstimmig haben sich die Delegierten mit den Kolleginnen und Kollegen solidarisiert, die in der Türkei verfolgt und bedroht werden, oder ihre Arbeit verloren haben. Die Positionen der Alternative für Deutschland (AfD) sowie anderer rechtspopulistischer Gruppierungen ist mit den Werten und Zielen der GEW unvereinbar. So sieht es der Beschluss des Gewerkschaftstages vor. Deutschlands Wirklichkeit werde längst grundlegend von Migration geprägt. Der Gewerkschaftstag fordert einen bildungspolitischen Kurswechsel. Politik und Gesellschaft müssten Migration als Normalität anerkennen und politikfeldübergreifend gestalten.
Bleibt das Bildungswesen unterfinanziert, gefährdet das die demokratische, inklusive, sozial und wirtschaftlich prosperierende Gesellschaft in Deutschland, mahnte die GEW. Auch für die einzelnen Organisationsbereiche wurden Beschlüsse gefasst. Der Gewerkschaftstag hat sich dafür ausgesprochen, Erzieherinnen und Erzieher angesichts des Fachkräftemangels auch berufsbegleitend auszubilden. Dazu müssten allerdings bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. Die GEW will das Nebeneinander von Förder- und allgemeinen Schulen nach und nach abschaffen. Mit großer Mehrheit verabschiedete der Gewerkschaftstag den Antrag "Es gibt keine Alternative zur Inklusion". Nach der Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes ruft die GEW die Hochschulen auf, sich selbst zu sicheren Beschäftigungsverhältnissen zu verpflichten. Der Hauptvorstand soll laut Gewerkschaftstag seine Wissenschaftsoffensive fortsetzen.
Zudem wurden weitere Beschlüsse gefasst, die sich unter www.gew.de/28-gewerkschaftstag/ finden. Der Gewerkschaftstag gibt uns Rückenwind auch für unsere politischen Aktivitäten in Hamburg.