Ein gewerkschaftlich ereignisreiches und allgemeingesellschaftlich sehr schwieriges Jahr geht zu Ende. Viele der uns in 2022 stark bewegenden Themen werden uns auch im kommenden Jahr 2023 herausfordern.
Denken wir nur an die Bildungsplanentwürfe, die in ganz vielen Bereichen für Unverständnis und Empörung gesorgt haben und weiterhin werden. Die Stellungnahmen gingen bei der Behörde zahlreich ein - besonders bemerkenswert hierbei, dass die GEW zusammen mit den Kammern und verschiedenen Schulleitungsverbänden im Bündnis zukunftsfähige Schulen in ihrer Kritik im Einklang ist. Doch der Senator maßt sich an, nur »kluge« Rückmeldungen aufgreifen zu wollen. Wieder einmal verläuft die Beteiligung fadenscheinig und pressewirksam. Letztlich werden die Schulgemeinschaften im Dezember jedoch mit Tatsachen konfrontiert, die hinter verschlossenen Türen und in alleiniger Regentschaft des Senators geschaffen wurden. Und an den bereits hoch belasteten Schulen muss wieder einmal etwas umgesetzt werden, für das es keine Akzeptanz, sondern nur Kopfschütteln in den Schulgemeinschaften gibt. Die GEW wird hier weiter für Entlastungen, Aufgabenkritik und angemessene Arbeitszeit kämpfen, denn Leistung allein macht weder Schüler*innen noch die Beschäftigten glücklich.
Die Beschulung geflüchteter Schüler*innen, die seit Beginn des Jahres aus der Ukraine gekommen sind, wird wichtiger denn je. Viel wurde an dieser Stelle von der Behörde und den Kolleg*innen vor Ort geleistet. Das Beste wird gegeben und zu geben sein, denn gerade in der kommenden kalten Jahreszeit, aber auch in den folgenden Jahren, werden Kinder, Jugendliche und Kolleg*innen zu uns kommen und Unterstützung benötigen. Nicht nur aus der Ukraine, sondern auch aus anderen Krisenherden. Gute Lösungen müssen weiterhin gesucht werden, um die Integration an Schulen, aber auch in der ganzen Gesellschaft zu ermöglichen.
In diesem Zusammenhang muss der Fachkräftemangel angemerkt werden, der auch in Hamburg nicht zu übersehen ist: die Streiks und Kundgebungen im Kita-Bereich sind bezeichnend, aber auch in anderen Bildungsbereichen wie den Schulen regt sich lautstarker Unmut. Ohne weiteres Personal sind die Anforderungen der nächsten Zeit nicht zu schaffen. Anreize müssen in der Aus- und Fortbildung, der Arbeitszeit und Entlohnung, im altersgerechten Arbeiten und in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf geschaffen werden. Die Diskussion dazu ist bereits in Fach- und Personengruppen angeschoben und muss in weitere Aktionen münden, um uns für Kommendes gemeinsam gut aufzustellen. Angesichts der rasant gestiegenen Inflation freuen sich viele Kolleg*innen, wenn am Ende des Jahres höhere Beträge auf ihrem Lohnzettel stehen. Dabei darf nicht vergessen werden, dass diese Erhöhungen von uns Gewerkschafter*innen hart erstritten wurden. In den Tarifauseinandersetzungen für den TVL und für die SOE-Tabellen im TVÖD, in langen Verfahren zur amtsangemessenen Besoldung für die Beamt*innen und vielem mehr. Die Tarifverhandlungen für den TVÖD und den TVL stehen nächstes Jahr wieder an, genauso, wie die Auseinandersetzung um die Miteinbeziehung der Ruheständler*innen in die Amtsangemessene Alimentation. Die aktuellen Umbrüche machen diese Auseinandersetzungen noch einmal wichtiger, aber nicht einfacher. Wir stellen uns auf schwierige Verhandlungen ein und werden stark auftreten müssen, um gute Ergebnisse durchzusetzen.
Und so schauen wir, vorbereitet auf die Herausforderungen des nächsten Jahres, nun erstmal einem hoffentlich geruhsamen Jahreswechsel entgegen! Liebe Kolleg*innen wir wünschen Euch schöne Feiertage, erholsame Ferien und einen guten Start in das Jahr 2023. Habt eine gute Zeit und bleibt gesund!
Sven Quiring, Yvonne Heimbüchel, Bodo Haß