Individuelle Verunsicherung – ob im beruflichen oder auch im privaten Kontext – kennen wir wohl alle. Eine kollektive Verunsicherung, wie wir sie aktuell im Zuge der Coronakrise erleben, ist für die meisten sicher eine neue Erfahrung. Das ist nicht verwunderlich, denn die aktuellen Einschnitte im öffentlichen Leben mit all den Auswirkungen bis weit in den privaten Bereich hinein sind für fast alle eine völlig neue Situation, so dass auch Bewältigungsstrategien und das Wissen um einen angemessenen Umgang fehlen.
Dass diese Verunsicherung schnell zu überzogenen Verhaltensweisen, sowohl in die eine wie in die andere Richtung führen kann, ist verständlich. Auch dass es aktuell erschwert ist, seriöse von Fake-News zu trennen, ergibt sich aus den fehlenden Erfahrungen mit solchen Umständen. Daher sind die Verweise auf kompetente Infos, wie vom Robert-Koch-Institut oder den zuständigen staatlichen Stellen aktuell wichtiger denn je. Nur mit mehr Medienkompetenz und Gelassenheit bei der Bewertung angeblicher Fakten lassen sich Corona-Fake-News wirksam begegnen. Doch das ist sicher leichter gesagt als umgesetzt.
Aktuell gilt – zu Recht – das Primat der Wissenschaft, und in Folge dessen die hieraus von Seite der politisch Verantwortlichen gefolgerten Maßnahmen, die wir als GEW unterstützen. Dass es hierbei auch zu Unklarheiten bis hin zu Unstimmigkeiten kommen kann und kommt, ergibt sich auch aus dieser für uns alle neuen Lage. Hier sollte aktuell eher Nachsicht als Verstimmung geübt werden, denn die Verunsicherung betrifft uns alle.
Als GEW schauen wir insbesondere auf die Beschäftigten in den Bildungseinrichtungen und mühen uns, Antworten auf die vielen Fragen zu finden, die sich aktuell ergeben. Diese veröffentlichen wir gemeinsam mit den Infos zu den staatlichen Maßnahmen, um so eine Richtschnur für das aktuelle Handeln in einer völlig neuen Situation geben zu können.
Unsere Anerkennung gilt den Beschäftigten in den medizinischen und pflegerischen Berufen, den Wissenschaftler*innen, die mit ihrem Fachwissen Corona bekämpfen, den Beschäftigten mit hoheitlichen Aufgaben und natürlich all den Beschäftigten in den Bildungseinrichtungen, die die Betreuung, sofern sie nötig ist, leisten.
Die Coronakrise ist eine gesellschaftliche Krise. Diese wollen und werden wir solidarisch bewältigen.
Dr. phil. Fredrik Dehnerdt, stellvertretender Vorsitzender GEW Hamburg
Foto: Fredrik Dehnerdt