Anfang dieses Jahres wurde in der GEW Hamburg das Here to Participate! Refugee Buddy-Programm ins Leben gerufen. Seinen Auftakt hatte es beim ersten großen Infotreffen im Mai, auf dem sich die ersten Buddy-Teams zusammengefunden haben. Am vergangenen Montag, dem 18.07., also zwei Monate nach Beginn des Programms und kurz vor den Schulferien, wurde zum ersten Austausch der bisherigen Erfahrungen geladen. Etwa acht Personen hatten ihr Kommen angekündigt – anwesend waren dann über 20; ganze und halbe Buddy-Teams, Unterstützungs-Interessierte sowie neue Kolleg*innen mit und ohne Fluchterfahrung, die die Gelegenheit nutzen wollten, in das Programm einzusteigen.
Gemäß der Idee des Treffens ging es nach einer kurzen Vorstellungsrunde direkt in den Austausch. Die bereits aktiven Buddy-Teams berichteten von ihren bisherigen Erfahrungen, die von ersten planenden Gesprächen (u.a. mit Schulleitungen) bis zu einer einmonatigen täglichen Zusammenarbeit in der Schule reichten. Dabei wurden die gesammelten Eindrücke als positiv und interessant bezeichnet, besonders begeistert hat die gemeinsame Arbeit an einer der jahrgangsübergreifenden Schulen Hamburgs. Doch auch Schwierigkeiten und Hürden kamen zur Sprache: Der Zeitraum der letzten zwei Monate war nur für einige passend, anderen kamen der Ramadan und die Zeit der Abiturprüfungen – und anschließenden 'Abistreiche' – in die Quere, sodass Hospitationen und Ähnliches bis zum nächsten Schuljahr warten müssen. In wieder anderen Fällen waren die zuständigen Schulleitungen um den Versicherungsschutz der geflüchteten Kolleg*innen besorgt und mochten daher einer Beteiligung am Lehralltag noch nicht zustimmen. Doch auch dieses Problem wird im kommenden Schuljahr hoffentlich keines mehr sein, da die GEW hier eine Lösung anbietet.
Im Anschluss an den Austausch der Erfahrungen und Erlebnisse wurden Wünsche für die Zukunft gesammelt. Nach wie vor ist für viele am wichtigsten, ob, wie und wann die eigenen Zeugnisse über Berufsausbildung bzw. -qualifikation anerkannt werden, welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen, usw. – und vor allem steht die Frage nach Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis. Letztere kann die GEW nicht ausstellen, darum ist es umso wichtiger, weiter gemeinsam dafür zu kämpfen und immer wieder politisch zu fordern: Bleiberecht und Arbeitserlaubnis für alle! Die Beantwortung der Frage nach den Bedingungen für die Anerkennung von Abschlüssen und Zertifikaten wiederum liegt zwar außerhalb der Expertise der Gewerkschaft, allerdings kann hier Abhilfe geschaffen werden. Gemeinsam wurde für den Herbst eine Informationsveranstaltung speziell zum Thema Anerkennung beschlossen, auf der sich verschiedene Stellen, die sich mit dem Thema beschäftigen, vorstellen und die geflüchteten Kolleg*innen (individuell) beraten sollen.
Darüber hinaus wurde der Wunsch nach häufigerem und unkompliziertem Austausch im Rahmen des Programms geäußert, weshalb die Teilnehmenden ein Netzwerk samt digitalen Kommunikationskanälen aufbauen werden. Und es wurde auch bereits das nächste große Here to Participate!-Treffen ausgemacht, bei dem 'alte' Buddy-Teams wieder berichten werden und neue sich finden können.
Auch nach dem offiziellen Ende war das Treffen lange nicht vorbei; mindestens ein neues Buddy-Team hat sich direkt im Anschluss zusammengefunden und die Zusammenarbeit geplant, andere Kolleg*innen haben über Programme und Ansätze gesprochen, mit denen kooperiert (wie dem Hamburger LI) oder von denen gelernt werden könnte (wie der unkomplizierten Einstellung von Lehrer*innen mit Fluchterfahrung in Potsdam). Und natürlich haben sich die Teilnehmenden wieder und noch mehr persönlich kennengelernt!
Wer Interesse oder Fragen an Here to Participate! hat, kann jederzeit gerne eine Mal an buddyprogramm@gew-hamburg.de schicken – und/oder einfach zum nächsten großen Treffen kommen!
Weitere Infos gibt es unter www.gew-hamburg.de/mitmachen/arbeitsgruppen/projekt-here-to-participate und bei Facebook unter Here to participate - The GEW Hamburg Refugee buddy program.