Seit Juni dieses Jahres läuft die GEW-Petitionskampagne für ein Fach Philosophie/Ethik als Alternative zum Religionsunterricht in den Klassen der Grundschule sowie 5/6 der weiterführenden Schulen.
Im Gegensatz zur Mittel- und Oberstufe der allgemeinbildenden Schulen ist die Senatorin und Schulbehörde bislang nicht bereit, auch für diese Jahrgänge ein Fach Philosophie/Ethik anzubieten, für all jene, die den gemeinsamen Religionsunterricht der fünf Religionsgemeinschaften nicht besuchen wollen.
Besonders kritisch: Über das Recht der Eltern, darüber zu entscheiden, wie es im Schulgesetz (§ 7,3) verankert ist, soll nicht einmal informiert werden. Diskussionen in den Klassen und mögliche Abmeldungen sollen offenbar vermieden werden. Der Senat hat dies in seiner Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Partei DIE LINKE in der Bürgerschaft ausdrücklich bestätigt.
Dazu Sabine Ritter, religionspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke in der Ham- burgischen Bürgerschaft (nach Beantwortung einer kleinen Anfrage durch den Senat, Drs. 23-1171): „Es reicht nicht, irgendwo im Kleingedruckten einen Paragrafen zu erwähnen und dann zu behaupten, Eltern seien informiert. Diese Intransparenz bei der Aufklärung über die Abwahlmöglichkeiten von Religionsunterricht ist politisch gewollt – denn wer Entscheidungsmöglichkeiten nicht kennt, wird sie kaum nutzen.“
Auch in der SPD wird Kritik an der Politik der BSFB geäußert. Die SPD-Arbeitsgemeinschaft für Bildung (AfB) hält im Beschluss der Mitgliederversammlung am 3.9.2025 fest: „Den Eltern wird ihr Recht auf Entscheidung über die Teilnahme ihres noch nicht religionsmündigen Kindes (§ 7, 3 HambSG sowie GG) ausdrücklich nicht bekannt gemacht. Ganz im Gegensatz dazu steht die Regelung der meisten Bundesländer, wo die Eltern vor Schulbeginn ausdrücklich über ihre Religionszugehörigkeit bzw. zu ihrem Wunsch der Teilnahme am Religionsunterricht befragt werden.“
Unter der Bezeichnung „Religionsunterricht für alle“ (RUfa) entsteht bei vielen Eltern in den Klassen 1-6 der Eindruck eines Pflichtfachs. Kinder werden ohne Befragung automatisch eingetragen. Vielen ist nicht bewusst, dass Religionslehrer*innen eine formale Zulassung einer beteiligten Religionsgemeinschaft benötigen, da sie im RUfa ihr jeweiliges religiöses Bekenntnis vertreten – auch in liberaler Form.
Die GEW betont: Es geht uns nicht grundsätzlich gegen den Religionsunterricht. Religionen sind wichtiger Teil unserer Kulturen. Aber Schule sollte auch ohne religiösen Bekenntnis-Unterricht auskommen können. Deshalb fordern wir die Alternative Philosophie/Ethik, in der neben Wertebildung auch Kenntnisse über die Weltreligionen vermittelt werden.
Die Kampagne läuft noch bis Mitte November. Dann sollen die gesammelten Unterschriften an den Petitionsausschuss der Bürgerschaft übergeben werden.
Unterschreibt die Petition, sammelt mit, informiert andere!
Die GEW-Petition wird unterstützt von folgenden Organisationen:
Lehrerkammer Hamburg, Schülerkammer Hamburg, Säkulares Forum Hamburg und seine Mitgliedsorganisationen, TERRE DES FEMMES, Arbeitskreis für Bildung (AfB) in der SPD Hamburg, Zentralrat der Konfessionsfreien, GEST (Gemeinschaft der Elternräte an Stadtteilschulen), Fachverband Philosophie Hamburg

