Die GEW hat sich mit Blick auf den „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ für den Schutz vor häuslicher Gewalt stark gemacht. „Der flächendeckende Ausbau eines Schutz- und Beratungssystems ist überfällig“, stellte Frauke Gützkow, GEW-Vorstandsmitglied für Frauen-, Gleichstellungs-, Geschlechterpolitik, am Montag in Frankfurt a.M. fest. Für viele Frauen sei ihr Zuhause kein sicherer Ort. Jede dritte Frau in Deutschland habe in ihrem Leben mindestens einmal Gewalt erlebt. Fast jeden dritten Tag sterbe in Deutschland eine Frau durch Gewalt, die der (Ex-)Partner ausübt. Der jüngst veröffentlichte Bericht des Bundeskriminalamts „Bundeslagebilder geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten 2023“ zeige: Die Gewalt an Frauen und Mädchen habe im vergangenen Jahr weiter zugenommen. „Auch viele Kinder und Jugendliche sind von Gewalt betroffen, direkt oder wenn sie erleben, wie ihren Müttern Gewalt angetan wird. Sie besuchen Kitas, Schulen und Träger der Kinder- und Jugendhilfe. Pädagoginnen, Pädagogen und Lehrkräfte sind für sie wichtige Ansprechpartnerinnen und -partner“, hob Gützkow hervor. „Die Bildungseinrichtungen müssen sich bei der Bekämpfung und Verhinderung geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt mit dem Gesundheitswesen, der Polizei, den Ordnungsbehörden, Fachverbänden oder Vereinen vernetzen.“
„Es ist höchste Zeit, dass das Gewalthilfegesetz auf den Weg gebracht wird“, betonte Gützkow. Der Entwurf des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) zeige Wege auf, wie die gravierenden Lücken in der Gesetzgebung und den Hilfestrukturen bei geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt geschlossen werden können. Gützkow kritisierte, dass die Umsetzungsfristen bis zum Inkrafttreten eines Rechtsanspruchs zu lang seien. Ein bundeseinheitlicher Rechtsrahmen, um Frauenhäuser zu finanzieren, sei überfällig. „Das Hilfesystem muss bedarfsgerecht ausgebaut werden. Jeder Mensch, der von geschlechtsspezifischer oder häuslicher Gewalt betroffen ist, muss Unterstützung erhalten -- unabhängig von Wohnort, Aufenthaltsstatus oder Einkommen“, unterstrich das GEW-Vorstandsmitglied.
„Die aktuelle Situation zeigt: Bund, Länder und Kommunen müssen jetzt gemeinsam handeln, um den erheblichen Mangel an Beratung sowie Schutz- und Unterstützungsmöglichkeiten zu beseitigen“, sagte Gützkow. Sie unterstützte die Forderungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und mahnte Bund, Länder und Kommunen, das Hilfe- und Unterstützungssystem für Betroffene häuslicher Gewalt zu stärken.
Info: Gewaltfrei leben! lautet das Motto, unter dem sich die Gewerkschaften für Prävention und Schutz vor häuslicher Gewalt einsetzen.
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