Am Dienstag, 30. April 2024, tagte der Gewerkschaftstag, das höchste Gremium der GEW Hamburg. Schwerpunkt war der Arbeits- und Gesundheitsschutz an Schulen.
Die neue Schulsenatorin Ksenija Bekeris, seit 104 Tagen im Amt, sprach ein Grußwort und stellte sich den Fragen der Delegierten. In ihrer Rede betonte sie die Bedeutung von Bildung für die Gesellschaft und kritisierte, dass die Bildungschancen immer noch zu stark von der sozialen Herkunft abhängig seien. Sie lobte die engagierte Arbeit der Kolleg*innen und bot ihre enge Zusammenarbeit an. Kritische Nachfragen gab es u. a. zum Thema Ganztag, der Inklusion, zur Situation der Therapeut*innen, zur Lehrerarbeitszeitverordnung und Personalgesundheit.
Schulische Führungskräfte sind nachweislich einem hohen Burnout-Risiko ausgesetzt. Angesichts der hohen Verantwortung und des steigenden Fachkräftemangels auch in schulischen Leitungspositionen muss der Gesundheitsschutz auch dieser Kolleg*innen besser gewährleistet sein. „In einem ersten Schritt müssen von der BSB und dem HIBB initiierte zentrale Gefährdungsbeurteilungen für schulische Führungskräfte die Belastungen sichtbar machen. In einem zweiten Schritt müssen auf einer fundierten Datenbasis Verbesserungen für Schulleitungen und alle Kolleg*innen, die Leitungsaufgaben erfüllen, umgesetzt werden. Die GEW Hamburg hat hierzu 2018 schon ganz konkrete Vorschläge gemacht und entsprechende Beschlüsse gefasst. Diese sollen im Rahmen einer möglichen Kampagne wieder aufgerufen werden“, so Sven Quiring, Vorsitzender der GEW Hamburg.
Zum Arbeitszeit-Antrag gab es einen Input von Annett Lindner, Vorsitzende der GEW Mecklenburg-Vorpommern und Mitglied der GEW Bundes-AG „Arbeitszeit“. Beschlossen wurde für das Schuljahr 2024/25 ein Aktionsjahr zum Thema „Arbeitszeiterfassung“. „Im Zentrum dieses Aktionsjahres steht die politische Auswertung der Ergebnisse der dann abgeschlossenen o. g. Studie in entsprechenden Arbeitsgruppen (vorrangig AG Arbeitszeit und AG Gesundheit) und Gremien der GEW. Hierbei sollen folgende Fragen leitend sein: „Wie sieht ein nachhaltiges, messbares und gesunderhaltendes Lehrkräftearbeitszeitmodell aus?“ und „Wie kann Arbeitszeit gewinnbringend erfasst werden?“, so Yvonne Heimbüchel, 1. Stellvertretende Vorsitzende der GEW Hamburg. Das GEW-Projektteam zur Arbeitszeitstudie war auf dem Gewerkschaftstag vor Ort und kam mit den Delegierten ins Gespräch.
Auch die schwierige Situation in den Kitas, ausgelöst durch den Fachkräftemangel und Gerüchte um sinkende Kinderzahlen in einigen Stadtteilen, wurde diskutiert. Beschlossen wurde Strategien und Aktionen aktiv zu begleiten und zu unterstützen. „Es wird über Gruppenschließungen in Kitas und Kita Schließungen getuschelt. In dieser schwierigen Lage ist die aktive Unterstützung der Beschäftigten durch die GEW besonders wichtig und sie birgt die Chance auf eine intensive Vorbereitung der kommenden Tarifauseinandersetzung ab Herbst 2024“, ergänzt Bodo Haß, 2. stellvertretender Vorsitzender der GEW Hamburg.
Info Hamburger Gewerkschaftstag
Der Hamburger Gewerkschaftstag ist das oberste Organ der GEW Hamburg, er bestimmt die Richtlinien der Politik der GEW Hamburg, beschließt den Haushalt und wählt den Vorstand. Er tagt jährlich und setzt sich aus den Vertrauensleuten und weiteren Delegierten der Hamburger Bildungseinrichtungen zusammen.
Hintergrund Bildungsgewerkschaft GEW
Die GEW ist nicht nur die „Lehrergewerkschaft“, sondern die Bildungsgewerkschaft im DGB. Sie ist die größte Organisation für Lehrkräfte an Schulen in Deutschland, die allerdings nur etwa zwei Drittel der Mitglieder ausmachen. Darüber hinaus organisiert sie Beschäftigte in Kindertagesstätten, Hochschulen und in der Weiterbildung. Unter dem Dach der Bildungsgewerkschaft GEW finden sich somit Beschäftigte aus allen Bildungsbereichen zusammen.
Für GEW Mitglieder: Das Beschlusspaket des Gewerkschaftstages vom 30.4.24 findet Ihr hier:
https://www.gew-hamburg.de/materialien-fuer-mitglieder/antraege-und-besc...