Volksbegehren “Wir wollen lernen”

18. November 2009Von: PresseredaktionThema: Bildungspolitik
Rückschlag für schwarz-grüne Schulreform und für längeres gemeinsames Lernen

Das offenbar erfolgreich verlaufene Volksbegehren “Wir wollen lernen” kommentiert der Vorsitzende der GEW Hamburg, Klaus Bullan:

“Auch wenn 180.000 Unterschriften zunächst eine Behauptung sind, die noch vom Landeswahlleiter bestätigt werden müssen, war das Volksbegehren „Wir wollen lernen“ offenbar erfolgreich.

Auch wenn bei diesem Erfolg sicherlich eine Rolle spielt, dass die größten Printmedien in Hamburg, Wirtschaftskreise und wohlhabende Teile der Bevölkerung in einer beispiellosen Materialschlacht gegen die Schulreform und für das Volksbegehren agitiert haben, ist der Erfolg sicherlich nicht allein auf Geld und Einfluss zurückzuführen.

Die tiefer liegenden Gründe dafür, dass es der Elbvorortinitiative gelungen ist, breite Teile der Bevölkerung auch aus anderen Stadtteilen zur Unterschrift zu bewegen, liegen aus Sicht der GEW darin, dass es eine tiefe Verunsicherung über die Bildungs- und damit die Zukunftschancen der jungen Generation in Hamburg gibt. Die Schulreform der schwarz-grünen Regierung stellt mit ihrem halbherzigen Kompromiss weder die Anhänger des längeren gemeinsamen Lernens noch die des traditionell gegliederten Schulwesens zufrieden. Angesichts der tiefgreifenden Wirtschafts- und Finanzkrise und der damit verbundenen Risiken für den Hamburger Haushalt befürchten viele Eltern in dieser Stadt, dass die Schulreform den Bildungserfolg ihrer Kinder in Frage stellt.

Deshalb sind die Signale der letzten Wochen, dass auch im Sozial- und Bildungsbereich gespart werden müsse, kontraproduktiv für eine erfolgreiche Schulreform. Nur wenn der Senat endlich einsieht, dass massiv in das Personal an den Schulen investiert werden muss, um die ehrgeizigen Ziele der individuellen Förderung aller Wirklichkeit werden zu lassen, wird die Zustimmung zur Schulreform und damit auch zu längerem, gemeinsamem Lernen unter Hamburgs Eltern, Lehrkräften und SchülerInnen zunehmen.”