Das Coronavirus fordert das Bildungssystem heraus: Schülerinnen und Schüler müssen online auf Unterrichtsmaterial zugreifen und den Stoff selbstständig bearbeiten. Die GEW hat zusammengefasst, wie das Schulen, Kindern und Eltern gelingen kann.
Angesichts der Coronavirus-Krise suchen viele Schulen nach einer technischen Lösung, um Schülerinnen und Schülern von zu Hause aus Zugriff auf Lernmittel zu ermöglichen. Das FWU, das Medieninstitut der 16 Länder, stellt seine Mediathek daher Schulen ohne Zugriff auf Onlineunterrichtsmedien bis 30. Juni 2020 kostenfrei zur Verfügung. Allerdings ist das Angebot aufgrund technischer Kapazitäten derzeit auf 500 Schulen begrenzt. „Wir arbeiten jedoch daran, die Leistungsfähigkeit zu erhöhen“, teilte das FWU mit.
Audiovisuelle Medien nach Lehrplan
Die FWU-Mediathek enthält rund 1.100 Unterrichtsfilme und 5.000 Sequenzen, zahlreiche Arbeitsblätter und Bildergalerien für allgemeinbildende Schulen sowie ein Angebot für Grundschulen. Alle audiovisuellen Medien sind lehrplanzentral und folgen den Vorgaben der jeweiligen Bundesländer. Interessierte Schulen können sich unter Angabe von Namen, Adresse und Ansprechpartner samt Kontaktdaten per Mail an das Vertriebsteam wenden. Das FWU schickt dann einen Key für Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler, mit dem diese sich in der Mediathek einloggen können.
Auch die digitale Lernplattform Onilo, die 180 pädagogische Bilderbuchkinos, Unterrichtsmaterialien und Bastelanleitungen im Portfolio hat, bietet Unterstützung während der Schließung von Schulen und Kitas an. Mit dem Rabattcode „Krisenhilfe“ kann die sogenannte Entdeckerlizenz vorerst für einen Monat kostenfrei bestellt werden. Für die Bestellung muss ein Account angelegt werden, über den mit dem Code die Lizenz bestellt werden kann. Onilo unterscheidet bei seinen Bilderbuchkinos die Kategorien Steuerung durch Lehrkräfte und Homeschooling durch Eltern.
„Es geht nicht um ein Lernen um des Lernens willen, sondern um sinnvolle Aktivitäten für die Kinder, bei denen sie immer auch etwas lernen können. “ (Grundschulverband)
Grundschulkindern stehen nach Angaben des Grundschulverbandes kaum digital gestellte Aufgaben ihrer Schule zur Verfügung. Was also können Eltern ihren Kindern anbieten, wie können sie diese motivieren, und wie kann das organisiert werden? Der Grundschulverband hat Anregungen sowie ein Merkblatt für Eltern veröffentlicht und rät: „Ideal wäre, wenn sich das heimische Lernen auf das konzentrieren könnte, was in der Regel meist zu kurz kommt.“
Kreative und künstlerische Aufgaben
Als Beispiele nennt der Verband Lesen, Aufgaben und Spiele zum Kopfrechnen, Bauen und Konstruieren, kreative Aufgaben und Künstlerisches oder Ausflüge in die Natur. „Es geht nicht um ein Lernen um des Lernens willen, sondern um sinnvolle Aktivitäten für die Kinder, bei denen sie immer auch etwas lernen können. Grundsätzlich muss bedacht sein, dass Eltern zu Hause nicht den Schulunterricht ersetzen und simulieren sollten.“
Wegen der geschlossenen Schulen und Kitas weitet auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk sein Kinderprogramm aus und bietet zusätzliche Lerninhalte im Netz. Tagesschau.de hat dazu einen Überblick erstellt. So strahlt das WDR Fernsehen seit Mittwoch „Die Sendung mit der Maus“ täglich vormittags aus. Mit Planet Schule bieten WDR und SWR online Hintergrundinformationen zu lehrplanrelevanten Themen wie Klimawandel, Ludwig van Beethoven oder dem Grundgesetz. Der BR stellt zusammen mit dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus unter dem Motto Schule daheim ein Angebot auf ARD-alpha, in der BR-Mediathek und dem Infoportal „mebis“ zur Verfügung. Das ZDF hält unter der Überschrift Virtuelles Klassenzimmer Lernvideos für alle Altersgruppen bereit.
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