Schulsenator spart die Berufs- und Studienorientierung kaputt und bricht ein Versprechen!

21. August 2013Von: PresseredaktionThema: Bildungspolitik
Berufsschule

Bürgermeister Olaf Scholz hat den besseren Übergang von Jugendlichen in die Berufsausbildung zur Chefsache erklärt. Jedoch wird eine wichtige Maßnahme, dieses Ziel zu erreichen, schon zwei Jahre nach ihrer Einführung wieder kaputtgespart.

Mit der Entscheidung, ca. 55 Lehrerstellen für die Berufs- und Studienorientierung, die in diesem Schuljahr von den berufsbildenden Schulen an die Stadtteilschulen abgegeben werden, den Stadtteilschulen auf ihre Bedarfe anzurechnen, wird ein erfolgversprechender Ansatz in sein Gegenteil verkehrt.

„Eine erfolgreiche Berufs- und Studienorientierung erfordert intensive Beratung, individuelle Unterstützung und Begleitung im Praktikum. Das Verfahren bei der Einführung der Berufs- und Studienorientierung im Schuljahr 2011/12, als die BerufschullehrerInnen ohne Anrechnung die Stadtteilschulen unterstützt haben, hat zu spürbaren Verbesserungen beim Übergang der SchülerInnen von der Schule in den Beruf geführt. Die  BerufsschullehrerInnen wurden als willkommene Unterstützung aufgenommen. Durch die Anrechnung könnten die BerufsschullehrerInnen als Konkurrenten an den Stadtteilschulen wahrgenommen werden, denn sie verdrängen KollegInnen aus dem arbeitsweltbezogenen Unterricht der Stadtteilschulen. Diese waren dort vielfach schon lange und erfolgreich tätig. Die Anrechnung ist eine Stellenstreichung und der Senator hat damit sein Wort gebrochen, dass keine Lehrerstellen gestrichen werden. Dies ist eine eindeutige Verschlechterung der Situation und mit Blick auf den Fachkräftemangel nicht nachvollziehbar,“,so Anja Bensinger-Stolze, Vorsitzende der GEW Hamburg.

Als zusätzliches Problem erweist sich, dass eine konkrete und verbindliche Konzeptionierung nach wie vor auf sich warten lässt. Das Unterrichtsgeschehen in den 9. und 10. Klassen der Stadtteilschulen in dem die BerufsschullehrerInnen jetzt fest eingeplant sind, unterscheidet sich maßgeblich von dem der beruflichen Schulen. Die KollegInnen der Berufsschulen sind dafür weder ausgebildet noch darauf vorbereitet. Ein entsprechendes Unterstützungssystem befindet sich erst im Aufbau.

„Insgesamt bedeutet die neue Sparvariante der Berufs- und Studienorientierung, dass die Ziele der Reform des Übergangssystems und die Notwendigkeit dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, weit verfehlt werden“, so Bensinger-Stolze abschließend.

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