Das neue Schuljahr in Hamburg beginnt unter schwierigen Voraussetzungen. Angesichts der Ankündigungen einer Haushaltslücke von 6 Mrd. Euro in den kommenden Jahren und einer Haushaltsklausur des Hamburger Senats nach den Bundestagswahlen im Herbst ist zu befürchten, dass längst überfällige Verbesserungen in den Hamburger Schulen wieder auf der Strecke bleiben.
Die Bildungsbehörde stellt zwar in diesem Jahr mehr Lehrkräfte ein als zuvor, der größte Teil ersetzt jedoch lediglich die KollegInnen, die aus Altersgründen in den Ruhestand gehen. „Für die lange versprochenen und dringend nötigen Entlastungen der Kolleginnen und Kollegen an den Schulen ist angeblich kein Geld da – anders als für die HSH-Nordbank oder die Elbphilharmonie“ so Klaus Bullan, Vorsitzender der GEW Hamburg zum Schuljahresbeginn. „Die ehrgeizigen Schulreformpläne können nur erfolgreich sein, wenn alle Lehrkräfte an den Schulen Wertschätzung nicht nur durch Erklärungen erhalten, sondern durch wirkliche Entlastungen für ihre schwierige Arbeit. Das bedeutet in erster Linie die Reduzierung der Unterrichtsstunden. Es ist ein Skandal, dass Hamburg als einziges Bundesland seinen Lehrkräften weder Alterentlastung noch Altersteilzeit ermöglicht und dadurch auch die Chance verstreichen lässt, mehr junge Lehrkräfte an die Schulen zu holen. Dies wäre auch ein nachhaltiger Beitrag zur Beschäftigungs-sicherung in Krisenzeiten.“
90 % der LehramtsstudienbewerberInnen und der BewerberInnen um Referendariatsplätze gehen in Hamburg leer aus – und das angesichts des bevorstehenden Lehrermangels in Deutschland!
Die GEW wird in den kommenden Wochen ihre Proteste für Alterentlastung verstärken und zu einer Urabstimmung über Kampfmaßnahmen aufrufen.
Der GEW Vorsitzende sieht die Entwicklung bei den Ausbildungsplätzen und den Studienplätzen für die junge Generation als außerordentlich bedrohlich an. Es ist keinerlei Vorsorge getroffen, dass es nicht angesichts des – seit sechs Jahren bekannten – doppelten Abiturientenjahrgangs in diesem Schuljahr zu einem gnadenlosen Verdrängungswettbewerb um Ausbildungs- und Studienplätze kommen wird. „Der Senat ist in der Pflicht, jetzt endlich dafür zu sorgen, dass ausreichend viele Studienplätze und Ausbildungsplätze für unsere Jugend zu Verfügung stehen.“
Kontakt: Klaus Bullan, Vorsitzender GEW, 0151 – 12 17 38 30