Der Senat krempelt die Hamburger Berufsschulen radikal um. Von den bisher 44 Berufsbildenden Schulen Hamburgs soll es zukünftig nur noch 32 geben. So sieht es der heute vom Schulsenator vorgestellte Entwurf des Schulentwicklungsplans Berufliche Schulen vor. Durch die Neuausrichtung der Berufsschulen werden Bildungsgänge verlagert und Schulen zusammengelegt, außerdem werden bei der Berechnung der Flächenbedarfe 10 % eingespart. Schon im Vorwege gab es Kritik und Proteste aus einzelnen Schulen, die mit diesen Plänen nicht einverstanden sind. Auch in einigen Stadtteilen sind die Maßnahmen umstritten. Durch den Verkauf der Grundstücke und Gebäude soll der Schulbau in Hamburg finanziert werden, der über Jahrzehnte vernachlässigt worden ist.
„Hamburg betrachtet sich als wachsende Stadt“, so die Vorsitzende der GEW, Anja Bensinger-Stolze, „mehr Jugendliche als bisher sollen eine Ausbildung machen. Schon jetzt ist es so, dass nur 25 % der in Frage kommenden Jugendlichen einen Ausbildungsplatz erhalten haben, obgleich der Senat eine Ausbildungsgarantie abgegeben hat. Es bedarf also ziemlicher Anstrengungen, den Versprechungen Taten folgen zu lassen. Die Berufsschule ist eine wesentliche Säule der Ausbildung und sie leistet im Bereich des Übergangs von der Schule zum Beruf weitere wichtige Aufgaben. Eine Reduzierung der Bildungsangebote der Beruflichen Schulen ist unter diesem Gesichtspunkt völlig unverständlich.“
Anders als bei der Schulentwicklungsplanung der allgemeinbildenden Schulen ist für die Beruflichen Schulen nicht die Zustimmung durch die Schulgremien vorgesehen, sondern nur die Abgabe einer Stellungnahme. Die GEW Hamburg erwartet, dass das Hamburger Institut für Berufliche Bildung nicht nur die Sichtweisen der betroffenen Kollegien anhört, sondern in die Entscheidungen mit ein bezieht. Das Know-How der in den Berufsschulen tätigen Beschäftigten muss dabei herangezogen und erhalten werden. Um eine solche Umstrukturierung erfolgreich zu bewältigen, bedarf es qualifizierter und motivierter Lehrkräfte. Die Motivation hängt aber von der Beteiligung bei wichtigen Fragen ab.
Weiterhin sieht der Schulentwicklungsplan vor, die Leitungsstrukturen der beruflichen Schulen zu verändern. So stellt die Einrichtung von Verwaltungsleitungen einen weiteren Schritt auf dem den bereits beschrittenen Weg dar, aus Schulen Betriebe zu machen. Die Berufsschulen brauchen aber keine Verwaltungsdirektoren wie Krankenhäuser, sondern mehr Personal im pädagogischen Kernbereich. „Wir brauchen demokratische Schulen mit starken Kollegien und nicht nur starke Schulleitungen. Dafür treten wir ein!“ so Anja Bensinger-Stolze.