Mehr Ressourcen, mehr Konzepte, damit Inklusion gelingt!

01. Oktober 2014Von: WebredaktionThema: Bildungspolitik
250 KollegInnen bei der Fachdiskussion zu Inklusion am 30.9.14
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Die GEW hatte in die Aula der Heinrich-Wolgast-Schule eingeladen, und 250 PädagogInnen kamen, um eins der brennendsten Themen der Hamburger Bildungspolitik zu diskutieren: die schulische Inklusion.

Auf dem Podium diskutierten Prof. Dr. Karl-Dieter Schuck, Prof. Dr. Wulf Rauer, Ties Rabe (Präses BSB), und  Anja Bensinger--Stolze (Vorsitzende der GEW Hamburg), es moderierte Stefan Romey (GEW).

Ausgangspunkt der Debatte war, dass Karl-Dieter Schuck und  Wulf Rauer im Auftrag der Schulbehörde ein wissenschaftliches Gutachten „Untersuchung des Anstiegs der Zahl der Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarfen in den Bereichen Lernen, Sprache und der emotional‐sozialen Entwicklung zwischen den Jahrgängen 2011/12 und 2012/13“ erstellt haben.

Die Wissenschaftler stellten Kernbereiche ihrer Studie vor und machten deutlich, dass (bis auf Klasse 1) alle Klassen die nach der Senatsdrucksache ausgewiesenen LSE-Förderbedarfe z.T. deutlich überschreiten. In der Stadtteilschule kommt es dabei zu einer quantitativen Verdichtung förderbedürftiger Schülerinnen und Schüler, vor allem in den 5. und 6. Klassen. Die von den Stadtteilschulen ausgewiesenen LSE-Quoten übersteigen die Annahmen der Senatsdrucksache erheblich. Eine große Anzahl von Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf bleibt rechnerisch unversorgt.

Anja Bensinger-Stolze begründete dei Forderung der GEW nach mehr Ressourcen: "Die Ausstattung der Inklusion in Hamburg ist völlig unzureichend. Darunter leiden die Arbeitsbedingungen der PädagogInnen und natürlich auch die Qualität von Unterricht. Eine solche Umsetzung der Inklusion als Sparmodell lehnt die GEW ab! Stattdessen fordert die GEW 550 Stellen mehr

  • für multiprofessionelle Teams
  • für Individualisierung, Differenzierung und Therapie
  • für Prävention und frühe Förderung
  • für Beratung und Elternarbeit"

Senator Rabe erteilte zusätzliche Ressourcen (auch mit Blick auf eine SPD-regierte Regierung nach dr Bürgerschaftswahl) eine Absage. Diese seien nicht finanzierbar. Höchstens über eine bedarfsgerechtere Verteilung von Ressourcen könne gesprochen werden oder auch über angemessenere Diagnoseverfahren. Senator Rabe führte als Erfolgskriterium von Inklusion die "Exklusionsquote" (also die Schülerzahl an Sonderschulen) ins Feld.

Die anwesenden PädagogInnen sahen dies - neben den mangelnden Ressourcen - als unzureichend an. Erfogsfaktor müsse vielmehr die reale Teilhabe von benachteiligten SchülerInnen an Boildungserfolgen udn auch Bilduungsabschlüssen sein. In diesem Sinne geht es bei Inklusion politisch um Bildungsgerechtigtkeit. Diese braucht Austausch udn kluge Konzepte, aber eben auch angemessene Mittel!

Das Gutachten von Schuck/Rauer findet sich unter http://www.ew.uni-hamburg.de/de/forschung/eibisch/files/else-2014-04-29.pdf

Foto: Lars Buchmann