Das Thema Inklusion kann aus unterschiedlichsten Perspektiven betrachtet werden. Wir, der Elternrat der Schule Moorflagen in Niendorf, schauen als Mütter und Väter darauf, die jeden Tag ihre Kinder in eine Grundschule schicken, in der Regelkinder gemeinsam mit Handicap-Kindern lernen. Für unsere Familien ist das Miteinander ganz alltäglich. Alltäglich mit seinen reibungslosen Seiten, denn dank der jahrzehntelangen Tradition unserer Schule als Integrationsbeziehungsweise Inklusions- Schwerpunktschule hat die Institution ausreichend Erfahrung, um die Bedürfnisse von Kindern mit und ohne Handicaps unter Berücksichtigung auch viel zu knapper Ressourcen so gut wie möglich zu erfüllen. Alltäglich auch mit seinen Stolpersteinen, die seit dem Zeitalter der Inklusion vermehrt auftreten: Seien es die großen Schwierigkeiten, weil die Mittel gekürzt oder die Betreuung in GBS am Nachmittag in der Planung völlig außer Acht gelassen wurde oder die alltagsnahen Fragen, dass Begleiter_innen nicht rechtzeitig genehmigt oder der Schwimmunterricht nicht mitbedacht wurde. In diesen und anderen Ausprägungen landen die Inklusionsprobleme dann auch auf unserem Elternratstisch und wir versuchen an der Lösung mitzuwirken.
Im April diesen Jahres erreichte uns nun eine Nachricht, die uns entsetzt und empört hat, entzieht sie unserer Inklusions- Schwerpunktschule doch die einfachste Voraussetzung für inklusives Lernen: den dringend erforderlichen Platz. Die Schulbehörde Hamburg will auf der Grundlage des Musterflächenprogramms von 2011 der Schule Moorflagen ein weiteres Klassenhaus wegnehmen. Es ist bereits beschlossene Sache, bestätigten uns OSR Holster und Schulentwicklungsplaner Grab bei einem persönlichen Gespräch am 21.04.16. Ab dem 01.08.2016 soll Haus 3 unserem Schulbetrieb nicht mehr zur Verfügung stehen. Dies verursacht eine Raumnot, die nicht nur die Gesundheit unserer behinderten Kinder gefährdet, sondern auch das Ende der Inklusion an der Grundschule Moorflagen bedeutet. 17 Kinder mit Handicaps werden hier zurzeit beschult: acht Kinder mit dem Handicap körperlich-motorische Entwicklung, sechs Kinder mit dem Handicap geistige Entwicklung und drei autistische Kinder. Alle Kinder nehmen auch an GBS teil. Die meisten der Therapien – die ja notwendig sind, damit die Kinder den Schultag meistern können – finden in der Zeit von 8.00 bis 16.00 Uhr in der Schule statt. Insgesamt gilt es, 33 Therapietermine à 45 Minuten pro Woche räumlich unterzubringen. 90 Prozent liegen dabei am Vormittag. Hierfür werden die Räume eines vierten Klassenhauses benötigt, auch wenn sie für Schwerpunktschulen nicht im Musterflächenprogramm vorgesehen sind. Aus unserer Sicht ist dies eine Sparpolitik auf Kosten der Schwächsten unserer Gesellschaft: Kinder und Behinderte.
Unsere Meinung ist: Ein Mus- Inklusions-Schulen keinen zusätzlichen Raumbedarf vorsieht, ist eine Fehlplanung und muss korrigiert werden. Wir haben deshalb Protestaktionen gestartet. Am 09.05.2016 ist nun ein Gespräch mit Schulsenator Rabe angesetzt. Hoffentlich ein gutes Signal für unser Anliegen. Alle Interessierten halten wir auf der Schulhomepage, unserer Facebookseite und per Twitter auf dem Laufenden.
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Der Elternrat Grundschule Moorflagen
Foto: Jens Bredehorn / www.pixelio.de