Bund und Länder haben sich bei ihrem Corona-Gipfel am Freitag auf neue Quarantäne-Bestimmungen geeinigt. Für Schulen und Kitas „besonders laxe Regeln anzuwenden, ist ein Spiel mit der Sicherheit“, sagte GEW-Vize Keller.
Wegen der sich rasant ausbreitenden Omikron-Variante hat die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) am Freitag eine Reihe neuer Beschlüsse gefasst. So wurden etwa die Quarantäneregeln geändert. Für Schülerinnen und Schüler sowie Kita-Kinder soll die Quarantäne als Kontaktperson bereits nach fünf Tagen durch einen Negativtest beendet werden können. Die GEW hält es für problematisch, wenn man die Regelungen für eine bestimmte Gruppe laxer fasst als für alle anderen.
„Die Verkürzung für Quarantänezeit für Schülerinnen und Schüler ist nicht nachvollziehbar. Dadurch setzen wir alle, die sich an Schulen aufhalten, einer erhöhten Infektionsgefahr aus“, sagte der stellvertretende GEW-Vorsitzende Andreas Keller, den Funke-Zeitungen. Das gleiche gelte auch für den Kita-Bereich.
Solange es keine wissenschaftlichen Erkenntnisse gebe, dass Kinder schneller Symptome entwickeln würden oder schneller wieder genesen, könnte die GEW diese Entscheidung nicht befürworten. „Für die Schulen besonders laxe Regeln anzuwenden, ist ein Spiel mit der Sicherheit von Schülerinnen, Schülern, Lehrkräften und Eltern. Das ist eine Gefährdung des Gesundheitsschutzes, die problematisch ist“, sagte Keller weiter.
Die GEW begrüßte hingegen die Entscheidung der Ministerpräsidentenkonferenz, keine besonders kurzen Quarantänezeiten für Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher vorzusehen. Der Gesundheitsschutz der Beschäftigten in Schule und Kita müsse gewährleistet bleiben. „Deshalb sind wir erleichtert, dass es keine Sonderregelungen für Lehrkräfte gibt, wie sie die Kultusministerkonferenz vorgeschlagen hatte“, sagte Keller.
Länder sollen ihre Hausaufgaben machen
Viel wichtiger wäre es, dass „die Länder und Schulträger ihre Hausaufgaben machen und bessere Bedingungen für den Infektionsschutz insgesamt schaffen. Es ist immer noch nicht so, dass wir an allen Schulen mindestens drei Tests pro Woche haben, nicht überall gilt in der Schule eine Maskenpflicht, es werden keine Masken ausgehändigt, wir haben nicht flächendeckend Luftfilter und es gibt keine Entzerrung des Schulbusverkehrs. Das alles wäre nötig – darauf sollten sich Bund und Ländern konzentrieren“, so der GEW-Vize.
Die GEW favorisiere den Präsenzunterricht. Allerdings habe es die Politik in den vergangenen zwei Jahren versäumt, alles dafür zu tun, damit dieser in Zeiten der Pandemie auch dauerhaft möglich ist. Auch in den Kitas müssten die Arbeitgeber ihrer Verantwortung nachkommen und kostenfrei FFP2-Masken an die Kolleginnen und Kollegen ausgeben, um insgesamt für mehr Schutz zu sorgen.
Das sind die neuen Quarantäne-Regeln
Bund und Länder hatten am Freitag beschlossen, dass Kontaktpersonen von Corona-Infizierten künftig von der Quarantäne befreit werden, wenn sie eine Auffrischungsimpfung haben, also geboostert sind. Dies gilt auch für frisch doppelt Geimpfte und frisch Genesene - für Kontaktpersonen also, deren Erkrankung oder Impfung weniger als drei Monate zurückliegt.
Für alle Übrigen sollen Isolation oder Quarantäne in der Regel nach zehn Tagen enden, wenn sie sich nicht vorher „freitesten“ lassen. Das geht allgemein nach sieben Tagen, wenn entweder ein negativer PCR- oder Antigen-Schnelltest vorgezeigt werden kann.
Für Schülerinnen und Schüler sowie Kita-Kinder kann die Quarantäne als Kontaktperson aber bereits nach fünf Tagen durch einen negativen PCR- oder Antigenschnelltest beendet werden, da sie in serielle Teststrategien eingebunden seien. Ab wann die neuen Regeln genau gelten sollen, ist noch unklar.
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