Die Würde des Menschen ist unantastbar!

15. Januar 2015Von: WebredaktionThema: Bildungspolitik
Stellungnahme der GEW zu Pegida
Dieter Schütz / pixelio.de

Menschen in großer Not kommen zu uns nach Deutschland, weil sie ein menschenwürdiges Leben suchen. Sie kommen, weil sie dort, wo bisher ihre Heimat war, in unvorstellbarer Angst um ihr Leben, um das ihrer Liebsten, waren. Sie kommen, weil sie und ihre Angehörigen in ihrer Heimat unvorstellbare Gräueltaten erlebten und unter diesen Umständen vielfach Familienmitglieder ihr Leben verloren haben. Sie fliehen und erleben dabei fürchterliches Leid, Grausamkeit und Todesangst.

 

Diese Menschen kommen zu uns, weil sie daran glauben, dass sie im demokratischen Deutschland nicht nur Zuflucht finden. Sie glauben daran, dass die Menschenrechte hier gelten. Sie glauben daran, dass die Würde des Menschen unantastbar ist – egal welcher Staatsangehörigkeit, Nationalität, Ethnie, Religion oder Weltanschauung sie angehören.

 

Es ist nicht der Islam, den wir als Bedrohung betrachten müssen. Was wir ablehnen und womit wir uns auseinandersetzen müssen, sind Diskriminierungen und Verbrechen, die unter Missbrauch der islamischen Religionslehre stattfinden. Damit müssen wir uns auseinandersetzen, so wie wir uns auch mit anderem Unrecht auseinandersetzen. Und wir wehren uns dagegen, dass die Menschen, die in Deutschland ein besseres Leben suchen, ausgegrenzt und kriminalisiert werden.

 

Wir setzen denen, die Fremdenhass, Aggression, Vorurteile und Gewalt schüren, die Stimmung gegen Flüchtlinge, Migrantinnen und Migranten machen, unser entschiedenes Handeln entgegen, indem wir mit unseren Möglichkeiten Flüchtlinge unterstützen, Solidarität üben und jeglicher Diskriminierung mit Zivilcourage entgegentreten. Wir begegnen ihnen so, wie wir wollen, dass auch uns in der Fremde begegnet wird. Wir heißen die Flüchtlinge und alle Menschen, die zu uns kommen, willkommen!

 

Als Bildungsgewerkschaft stehen für uns die Kinder und Jugendlichen in den Bildungseinrichtungen im Fokus: Wir fordern alle Pädagoginnen und Pädagogen auf, sich einzumischen: Auf dem Schulhof, im Klassenzimmer und auf Klassenfahrt darf Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit nicht ignoriert werden! Pädagoginnen und Pädagogen müssen Vorbild sein!

 

Schulen müssen durch Information, Aufklärung und Diskussion Diskriminierung, Fremdenhass und Intoleranz den Nährboden entziehen. Die Pegida-Unterstützer zeigen uns, wie notwendig es ist, zu Toleranz, zur Akzeptanz von Vielfalt, zur Wertschätzung und Anerkennung von Anderssein zu erziehen.

 

Pegida ist der klare Beweis dafür, dass unsere Gesellschaft allen Kindern und Jugendlichen ein gutes Fundament der Werteorientierung und der Auseinandersetzung mit Religionen bieten muss. Die Unterstützung der moralisch-ethischen Entwicklung aller Kinder und Jugendlichen - Christen, Muslime, Angehöriger anderer Religionen und ohne Religion - ist ein wichtiger Baustein einer demokratischen und toleranten Gesellschaft. Das darf nicht an der Schuldenbremse scheitern!

 

Wir müssen uns diesen Herausforderungen professionell stellen, nur so erreichen wir, dass Flüchtlinge sich willkommen fühlen und sich gut und schnell einleben können.

 

Die Würde des Menschen ist unantastbar! Für dieses Grundrecht stehen wir an jeder Stelle ein!

 

Foto: © Dieter Schütz / pixelio.de