Die GEW mahnt Bund und Länder vor ihren Beratungen angesichts der dritten Coronawelle zur Vorsicht bei den Schulöffnungen. Wer öffnen will, muss testen und impfen.
Kurz vor den neuen Bund-Länder-Beratungen zur Coronapandemie mahnt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bund und Länder mit Blick auf weitere Schulöffnungen zur Vorsicht. „Kanzlerin und Ministerpräsidenten müssen jetzt bei weiteren Öffnungsschritten für Schulen und Kitas auf die Bremse treten“, sagte GEW-Chefin Marlis Tepe dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Wer öffnen wolle, müsse testen und impfen, besonders angesichts der heranrollenden dritten Pandemiewelle. Bisher gebe es jedoch keine tragfähige und alltagstaugliche Test- und Impfstrategie.
„Statt jetzt für einige wenige mögliche Schultage bis zu den Osterferien weitere Schulen zu öffnen und damit ein vergleichsweise hohes Infektionsrisiko einzugehen, sollten die Länder die Füße stillhalten“, forderte Tepe. Die kurze Zeit könne, wenn machbar und sinnvoll, an geöffneten Schulen im Wechselunterricht gestaltet werden.
Die Länder müssten die Osterferien nutzen, um mit den Schulträgern flächendeckende Test- und Impfstrategien für Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher sowie für die Lernenden zu entwickeln, forderte die GEW-Chefin.
Die GEW appelliert an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten, „die Zügel beim Thema Schulen und Kitas wieder in die Hand zu nehmen“, sagte Tepe. Die Öffnung für landesweite Entscheidungen habe zu einem Flickenteppich unterschiedlicher Regelungen geführt. „Fast alle Länder haben den Vertrauensvorschuss, eigenständig zu agieren, verspielt“, so Tepe.
„Weder ist die Gesundheit der Lehrenden, der Lernenden und deren Eltern ausreichend geschützt, noch das Recht auf Bildung wie notwendig umgesetzt. Die Länder haben es in einem Jahr nicht geschafft, sich auf einheitliche Maßstäbe für den Schul- und Kitabetrieb zu einigen, nach denen dann vor Ort mit Blick auf das konkrete Pandemiegeschehen gehandelt werden kann“, sagte die GEW-Chefin.
Studie: Schulen und Kitas sind Pandemietreiber
Die neueste Krankenkassenstudie der AOK zeigt, dass Lehrkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher zu den Berufsgruppen gehören, bei denen am meisten Corona-Erkrankungen auftreten. Schulen und Kitas sind – allen anderslautenden Beteuerungen zum Trotz – offenbar doch starke Pandemietreiber. Oberbürgermeistern, die angesichts der Entwicklung der Corona-Zahlen für ihre Bildungseinrichtungen in der Stadt verantwortungsvoll handeln wollen, etwa in Nordrhein-Westfalen, verbietet das Land die Umstellung auf Fernunterricht in den Schulen.
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