Aufruf gegen institutionellen Rassismus!

03. Dezember 2014Von: WebredaktionThema: Bildungspolitik
Dieter Schütz  / pixelio

Mit einem Aufruf will das "Netzwerk rassismuskritische Migrationspädagogik" landes- und bundespolitische Akzente gegen Rassimus in Deutschland setzen. Als Zeichen für ein entschlossenes Entgegentreten gegen institutionellen Rassismus, ruft das Netzwerk zu einer offensiven Auseinandersetzung mit Rassismus und rechtsextremen Tendenzen in den staatlichen Sicherheitsbehörden auf. Die GEW unterstützt den Aufruf.

Das Netzwerk rassismuskritische Migrationspädagogik versteht sich als Forum von Menschen aus den Feldern Soziale Arbeit, Schule, Bildung/Weiterbildung, Hochschule sowie angrenzenden Professionen, die sich einer rassismuskritischen Migrationspädagogik verpflichtet fühlen. Gemeinsame Basis ist eine kritische Perspektive auf Phänomene der Migrationsgesellschaft, die im erziehungswissenschaftliche Fachdiskurs, in der pädagogischen Praxis und in den politischen und Alltagsdiskursen mit dem Label „interkultur“ versehen werden.

Die Mitglieder des Netzwerks wenden sich mit ihrem Aufruf und der Bitte um Unterstützung unter anderem gegen die Praxis des Racial Profiling bei Polizei und Grenzschutz. Anlass zum Aufruf sind die bei den Ermittlungen zu den NSU-Morden und Anschlägen sichtbar gewordenen Ermittlungsfehler, die nach Ansicht des Netzwerks den vorhandenen institutionellen Rassissmus offenbart haben.

Durchgreifende Reformen bei Polizei und Verfassungsschutz gefordert

"In unserer pädagogischen Praxis erleben wir, wie politisch rechts, rassistisch und antisemitisch motivierte Gewalt und der institutionelle Alltagsrassismus der Behörden, der Politik und der Medien sowie die weitgehende gesellschaftliche Gleichgültigkeit zu einem Vertrauensverlust und zur Erfahrung verweigerter Zugehörigkeit führen", heißt es in dem Aufruf. "Es ist unsere Aufgabe, alles dafür zu tun, Kinder, Jugendliche und Erwachsene, mit denen wir zusammenarbeiten, vor Diskriminierungen und Verletzungen zu schützen und sie parteilich zu begleiten im Umgang mit individuellen wie institutionellen Rassismuserfahrungen."

Als konkrete Schritte fordern die Unterzeichnenden die Einsetzung einer Untersuchungskommission mit dem Auftrag der Vorbereitung durchgreifender Reformen bei den Polizei- und Verfassungsschutzbehörden des Landes und des Bundes, die institutionellen Rassismus und insbesondere rassistische Ermittlungspraxen wie die Praxis des Racial Profiling in Zukunft wirksam verhindern sollen. Das Netzwerk fordert weiterhin eine weitere Aufklärung der offenen Fragen im Kontext von NSU-Ermittlungen im Rahmen eines neuen Untersuchungsausschusses des Bundestages.

Unterzeichnet werden kann der Aufruf auf der Seite des Netzwerks (http://www.rassismuskritik-bw.de/aufruf-gegen-institutionellen-rassismus).

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