Einige Bundesländer planen, die Nutzung von Smartphones an Schulen stark einzuschränken oder sogar vollständig zu verbieten. Die GEW Hamburg steht einem generellen Handyverbot jedoch kritisch gegenüber. Statt eines pauschalen Verbots plädiert sie für eine differenzierte Herangehensweise, die den Bedürfnissen der Schulgemeinschaft gerecht wird.
Regelungen an Hamburger Schulen
In Hamburg können Schulen bislang selbst festlegen, welche Regeln für die Nutzung von Smartphones gelten. Besonders in Grundschulen sowie bis zur 10. Klasse sind die Vorschriften häufig sehr restriktiv. Sollte es zu einer einheitlichen Regelung oder gar einem Verbot kommen, müsste dies unter Einbeziehung der gesamten Schulgemeinschaft geschehen, um eine breite Akzeptanz zu gewährleisten.
Medienbildung statt Verbote
Für Hamburg wäre ein pragmatischer Ansatz die Entwicklung eines umfassenden Medienbildungskonzepts. Dabei sollten alle Schulgremien mitwirken, um Lösungen zu finden, die den unterschiedlichen Schulformen und Altersgruppen gerecht werden. Solche Konzepte könnten zudem dazu beitragen, den digitalen Stress bei Lehrkräften zu reduzieren, der in einer aktuellen Belastungsstudie der Universität Göttingen als erhebliches Problem identifiziert wurde.
Auswirkungen auf Lehrkräfte
Nicht nur Schüler*innen, sondern auch Lehrkräfte sind von der zunehmenden Digitalisierung des Schulalltags betroffen. Ein starres Handyverbot würde die Verantwortung für Kontrolle und Durchsetzung erneut auf die Lehrkräfte abwälzen und damit zusätzlichen Stress erzeugen. Statt als „Handy-Polizei“ zu agieren, sollten sie sich auf ihre Kernaufgabe konzentrieren können: die Vermittlung von Wissen und die Förderung von Medienkompetenz. Ein durchdachtes Medienbildungskonzept könnte dazu beitragen, klare Rahmenbedingungen zu schaffen, sodass Lehrkräfte nicht allein für die Einhaltung von Regeln zuständig sind, sondern gemeinsam mit der Schulgemeinschaft tragfähige Lösungen entwickeln können.
Auswirkungen auf die mentale Gesundheit von Schüler*innen
Die übermäßige Nutzung von Smartphones kann negative Auswirkungen auf die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen haben – etwa durch ständige Erreichbarkeit, Cybermobbing oder den Druck sozialer Medien. Gleichzeitig bieten digitale Medien aber auch Chancen für soziale Teilhabe und Informationszugang. Ein starres Handyverbot greift zu kurz, denn es löst diese Herausforderungen nicht. Wichtiger ist es, junge Menschen im verantwortungsbewussten Umgang mit digitalen Medien zu schulen und ihnen Strategien an die Hand zu geben, um sich vor den negativen Folgen zu schützen. Schulen brauchen daher Unterstützung, um Medienkompetenz gezielt zu fördern und gleichzeitig den mentalen Belastungen entgegenzuwirken.
Realitätsferne Umsetzung eines Verbots
Ein Smartphone-Verbot an Schulen mag auf den ersten Blick wie eine durchsetzungsstarke Maßnahme erscheinen. Doch in der Praxis wirft es zahlreiche Probleme auf: Wer soll die Einhaltung kontrollieren? Letztlich würden diese Aufgaben wieder bei den Lehrkräften landen. Doch sie sind weder Ordnungshüter noch Detektive, die Schultaschen durchsuchen sollen.
Stattdessen sollte der Fokus darauf liegen, Kinder und Jugendliche zu einem verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien zu befähigen. Lehrkräfte brauchen hierbei Unterstützung, um ihre Rolle als Vermittler von Medienkompetenz effektiv wahrnehmen zu können. Ein durchdachtes Konzept zur Medienbildung ist daher der nachhaltigere Weg als ein einfaches, aber realitätsfernes Verbot.
Bild: WilkerNet / Pixabay