Unsere aktuelle Studie der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Universität Göttingen zeigt ganz klar: Eine solide Arbeitszeiterfassung (AZE) an Hamburger Schulen steht und fällt damit, dass wir zwei Grundfragen beantworten:
1. Was gilt als Arbeitszeit und wie lässt sich das in ein tragfähiges Arbeitszeitmodell übertragen?
2. Wie profitieren Lehrkräfte ganz konkret von der Erfassung?
Nur wenn ein echter persönlicher Nutzen erkennbar ist, lassen sich Kolleg*innen motivieren, ihre Arbeitszeit konsequent zu messen. Genau das haben über 1000 Lehrer*innen an Stadtteilschulen und Gymnasien im Studienzeitraum von Januar bis August 2024 eindrucksvoll bewiesen.
Nächste Schritte: Ergebnisse bis 2026
Der Hamburger Gewerkschaftstag hat das Schuljahr 2024/25 zum „Aktionsjahr Arbeitszeiterfassung“ ausgerufen. Die endgültigen Ergebnisse werden auf dem Gewerkschaftstag 2026 und in den Sitzungen des Landesvorstands vorgestellt.
Im Zentrum steht die politische Auswertung der dann abgeschlossenen Studie in unseren Arbeitsgruppen und Gremien, mit den Kernfragen:
• Wie sieht ein nachhaltiges, messbares und gesundes Lehrkräfte-Arbeitszeitmodell aus?
• Wie lässt sich Arbeitszeit so erfassen, dass sie wirklich nützt?
Unsere Schwerpunkte im Aktionsjahr
Damit die Ergebnisse breit in den Schulalltag einfließen, setzt die GEW auf:
• Informations- und Diskussionsveranstaltungen in allen Schulformen
• Konsequente Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu den Studienergebnissen
Nur „Weg mit der LAZVO“? Das ist mittlerweile zu kurz gedacht!
Wir wollen alle Schulformen Diskussion und Umsetzung einbinden, denn Arbeitszeiterfassung betrifft uns alle gleichermaßen. Lehrer*innen müssen den Sinn dahinter sehen und sich gemeinsam darüber klar werden, welche Tätigkeiten unsere Arbeit ausmachen.
Gleichzeitig ist es an der Zeit, die objektive, einheitlich zugängliche und verlässliche Arbeitszeiterfassung für alle Schulen des öffentlichen Dienstes durchzusetzen – wie es gesetzlich bereits vorgesehen ist. Dabei gelten für uns folgende Prinzipien:
• Erfassen dürfen wir ausschließlich Beginn, Ende und Pausenzeiten.
• Der Schulalltag mit seinen besonderen Herausforderungen (z. B. Vereinbarkeit von Familie und Beruf) muss berücksichtigt werden.
• Leistungs- und Verhaltenskontrollen sind ausgeschlossen.
• Personalräte brauchen uneingeschränkten Einblick in die Systeme, damit sie ihre Aufgaben erfüllen und Kolleg*innen beraten können.
Jetzt fordern – und alle mit ins Boot holen!
Ein bloßes „Weg mit der LAZVO“ wird uns nach über 20 Jahren praktizierter Anwendung nicht weiterbringen. Jede Lehrkraft ist von einer objektive, realistischen und entlastenden Arbeitszeiterfassung betroffen. Wir müssen jetzt gemeinsam unsere Ideen für eine Reform des Lehrkräftearbeitszeitmodells und eine Arbeitszeiterfassung formulieren und eine Umsetzung fordern, so das alle Schulen gleichermaßen entlastet und die gesetzlichen Vorgaben endlich umgesetzt werden. Nur so können wir gerechte Arbeitsbedingungen, eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und ein nachhaltiges Lehrkräfte-Arbeitszeitmodell durchsetzen.
Macht mit! Wir setzen gemeinsam ein klares Zeichen: Wir lassen uns nicht länger aufschieben, wir brauchen Ideen und Handlung - jetzt!