Nicht mal Peanuts

14. November 2013Von: WebredaktionThema: Erwachsenenbildung
Nur 2,6 Prozent: VHS-Kursleiter_innen sind empört über die erste Honorarerhöhung seit 1993
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Die von der Behörde angekündigte Erhöhung der Kursleiterhonorare von nominell 4,67% stößt auf Empörung der Betroffenen.

Wertschätzung geht anders. Die Versammlung der Kursleitenden (KL) in der VHS-Region Ost in Hamburg-Farmsen brachte ihre Verärgerung mit einer Protestresolution an Schulsenator Ties Rabe zum Ausdruck.

Seit 18 Jahren haben die KL in der VHS Hamburg keine Honorarerhöhung mehr gesehen. Damals wurden die Honorare der

VHS-KL von der tarilichen Erhöhung im Öffentlichen Dienst abgekoppelt. In der Zwischenzeit sind die Lebenshaltungskosten erheblich gestiegen. Viele der etwa 1200 KL der Hamburger VHS sind darauf angewiesen, ihren Lebensunterhalt mit der Kursarbeit an der VHS zu bestreiten. Seit Jahren kämpfen sie um die Erhöhung ihrer Honorare auf € 30,- pro 45-minütiger Unterrichtseinheit. Immer wieder wurde eine Honorarerhöhung von der Behörde abgelehnt. DieSituation wird immer prekärer.

Im letzten Jahr erkämpften sich die KL einen Fahrkostenzuschuss, denn die Behörde hatte strikte Anweisung gegeben, dass die Honorare nicht erhöht werden dürften. Die Geschäftsleitung der VHS gewährte den KL einen Fahrkostenzuschuss von € 1,- (!) pro Unterrichtstermin. Bei einem Tageskurs war das € 1,- pro Tag, bei drei Unterrichtsterminen an einem Tag an drei verschiedenen Orten € 3,-. Der Fahrkostenzuschuss sollte erst am Ende des Jahres ausgezahlt werden wegen der damit verbundenen Verwaltungsarbeit.

Vor einigen Wochen ordnete die Behörde nun überraschend an, dass die Honorare ab 1.2.14 um 4,67 % erhöht werden sollten. Die Behörde stellte aber nicht entsprechend höhere Zuschüsse an die VHS in Aussicht, sondern ordnete an, dass die höheren Honorare im Haushalt der VHS erwirtschaftet werden müssten. Wie soll das erwirtschaftet werden? Höhere Kursgebühren oder Einsparungen bei der Ausstattung oder den KL?

Die Geschäftsleitung entschied sich für die Einsparung der gerade erkämpften Fahrkostenzuschüsse. Damit ist es Ties Rabe gelungen, wieder einen Keil zwischen Geschäftsleitung und KL zu treiben. Auf der o. g. Versammlung rechneten die KL aus, dass die in Aussicht gestellte Honorarerhöhung von 4,67 % auf ganze 2,6 % zusammenschnurrt, wenn man von einer dreimal 1½ -stündigen Unterrichtsverplichtung an drei verschiedenen Orten ausgeht. Das ist die häuigste Unterrichtsform. Diese Tatsache brachte das Fass zum Überlaufen. 50 bis 60 KL der Region Ost schlossen sich der Protestresolution an Ties Rabe spontan an. Das hatte es noch nie gegeben. Darin war neben dem Aufschrei gegen die minimale Honorarerhöhung von 2,6 % nach 18 Jahren ganz viel von mangelnder Wertschätzung der Honorarkräfte die Rede.

Diese zeige sich für die zum größten Teil hochqualifizierten Kolleg_innen, nicht nur in der Behörde, sondern auch in anderen Maßnahmen und  Öffentlichkeitsarbeit in der VHS. Die KL sind nicht gewillt dies länger hinzunehmen. Sie hoffen auf die solidarische und gewerkschaftliche Unterstützung.

Schreibt euren Protest in den Betriebsgruppen auf und schickt ihn an Ties Rabe. Sozialdemokratische Bildungspolitik und lebenslanges Lernen muss anders aussehen.

 

KARIN COCH
für die VHS-Kursleiter_innen

 

Foto:©  Rike / pixelio.de