GEW zum Ganztagsschulbetrieb in Hamburg:

29. Januar 2014Von: PresseredaktionThema: Schule
Ganztagsschulbetrieb kennt keine Grenzen und führt das pädagogische Personal an ihr Limit!
Bild

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat sich heute, am 29. Januar um 15 Uhr, gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen vor dem Sitzungsraum der Schuldeputation positioniert. Mit einer Forderungskette für akzeptable Arbeitsbedingungen im Ganztagsschulbetrieb haben sie die Deputierten, den Senator und die Amtsleitung zum Sitzungsraum geleitet. „Auf diese Weise sollen der Senator und die Amtsleitung aufgefordert werden, den drängenden Fragen zu den Arbeitsbedingungen im Ganztagsschulbetrieb nicht weiter auszuweichen“, so die Vorsitzende der GEW Hamburg, Anja Bensinger-Stolze.

„Der Ganztag kennt keine Grenzen“, ergänzt die stellvertretende Vorsitzende und Personalrätin Regina Tretow. „Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten nicht nur bis 16 Uhr, sondern bis spät in der Nacht und am Wochenende. Nach Schulschluss folgen Vorbereitungen, Korrekturen, Eltern- und Kollegengespräche und Fortbildungen. Es fehlt an Regelungen zum Schutz der Lehrkräfte und des pädagogischen Personals. Die Dienstzeitregelung für Erzieherinnen und Erzieher, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen ist veraltet und keine neue in Sicht. Schulleitungen versuchen die Ganztagsschule gangbar zu machen ohne Regelungen, ohne Grenzen. Die Behörde für Schule und Berufsbildung lässt es laufen. Angesichts leerer Kassen zieht sie sich auf die Selbstverantwortung der Schulen zurück.“

In den Schulen wird der Notstand verwaltet. Da die Ressourcen gedeckelt sind, aber immer neue zusätzliche Aufgaben anstehen, scheut sich die Behörde, den Schulleitungen die bestehenden Spielräume zu nehmen. Nicht vergleichbare Arbeitsbedingungen, Gesundheit sowie Erhaltung der Arbeitskraft haben Priorität, sondern die Organisation des Schulalltags unter Mangelbedingungen. Den Beschäftigten in der nachmittäglichen Betreuung geht es noch ärger. Ihnen werden lediglich 15 Wochenstunden für die Leitung einer Gruppe finanziert, viele müssen Zweitjobs ausüben. Ihnen fehlt es an Vor- und Nachbereitungszeiten sowie Unterstützung für die sogenannten Inklusionskinder.

“Die flächendeckende Einführung von Ganztagsschulen und ganztägiger Betreuung, die Herr Rabe auf seinem Erfolgskonto verbucht, geht einseitig zu Lasten der Beschäftigten und wird den Schülerinnen und Schülern nicht gerecht“, so Bensinger-Stolze. „Das werden wir nicht hinnehmen! Wir befürworten die Ganztagsschule, aber die Arbeitsbedingungen müssen stimmen.“

©Foto: GEW Hamburg