Die GEW ruft zur Beteiligung an den UN-Wochen gegen Rassismus vom 17. bis 30. März auf. Angesichts des Rechtsrucks sowie autoritärer Tendenzen gilt es, konsequent für Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit einzustehen.
10.03.2025 - von Elina Stock, Referentin im Vorstandsbereich Vorsitzende
Nach der Bundestagswahl steht Deutschland an einem historischen Wendepunkt. Trotz massenhafter Proteste gegen den Rechtsruck haben sich die politischen Koordinaten deutlich nach rechts verschoben. jede*r fünfte Wähler*in hat für die extrem rechte AfD gestimmt – 24 Prozent Männer und 18 Prozent Frauen im Bundesdurchschnitt. In den ostdeutschen Flächenländern ist die vom völkischen Denken geprägte, autoritär-nationalradikale Partei stärkste Kraft geworden. Auch in westdeutschen Regionen kann sie sehr hohe Zugewinne verzeichnen.
Normalisierung rechtsextremer Ideologien
Dies ist nicht allein Folge multipler Krisen, von Unsicherheit oder Politikverdrossenheit, sondern resultiert auch aus einer Normalisierung rechtsextremer Ideologien und Narrative. Von etlichen Seiten werden rassistische, antifeministische und sozialdarwinistische Ressentiments befeuert. Hass und Hetze, Verschwörungserzählungen und Desinformation im Netz vergiften das gesellschaftliche Klima. Menschen werden wegen ihrer Herkunft, Religion, Hautfarbe, ihrer sexuellen Orientierung oder wegen ihres Engagements für Demokratie und Vielfalt bedroht und angefeindet.
Vor diesem Hintergrund ruft die GEW ihre Mitglieder dazu auf, sich an den Internationalen Wochen gegen Rassismus vom 17. bis 30. März zu beteiligen. Das diesjährige Motto lautet „Menschenwürde schützen!“.
Demokratie stärken und Rechtsruck aktiv entgegenwirken
Eine starke Demokratie lebt von Dialog, Respekt und Solidarität – von Menschen, die sich für demokratische Grundwerte und Prinzipien einsetzen. Die Würde jedes Menschen ist unantastbar.
Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt und oberstes Prinzip unserer Verfassung. Jede*r Einzelne kann dazu beitragen, Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken sowie Grund- und Menschenrechte gegen autoritäre Angriffe zu verteidigen – ob in der Familie, im Bekanntenkreis, in der Schule, im Betrieb oder im Verein, in den sozialen Medien, auf der Straße. Entscheidend ist, sich zusammenzuschließen und sich nicht einschüchtern oder entmutigen zu lassen!
Zivilgesellschaftliche Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und für Demokratie bleiben wichtig – in großen wie in kleinen Städten und Kommunen, nicht zuletzt in ländlichen Regionen. Ebenso wichtig ist es, diskriminierenden Äußerungen im Alltag zu widersprechen, sich mit Betroffenen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu solidarisieren, über Verschwörungsnarrative, rechte Ideologien und Diskursstrategien aufzuklären sowie politische Bildung und Teilhabe zu fördern.
Haltung zeigen
Es gibt viele Möglichkeiten, Haltung zu zeigen und dem Rechtsruck aktiv entgegenzuwirken – in der Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen oder Erwachsenen, in gewerkschaftlichen Projekten oder zivilgesellschaftlichen Bündnissen, durch Proteste, Diskussionen, Lesungen, Workshops oder mit kleineren Aktionen oder Spenden.
Tipps für Aktionen und Veranstaltungen
Die Stiftung der Internationalen Wochen gegen Rassismus stellt verschiedene Materialien zur Verfügung – wie etwa Infoflyer und Plakate sowie „IMPULSE“ mit Ideen und Anregungen zur Beteiligung an den Aktionswochen. Ebenso empfiehlt sie Aktivitäten via Social Media unter Nutzung einschlägiger Hashtags wie #IWgR25 oder #Menschenwürdeschützen. Viele Veranstaltungen werden über einen zentralen Online-Veranstaltungskalender angekündigt.
Sportverbände rufen zu einem Aktionstag #BewegtGegenRassismus am 29. März 2025 auf. Neben Städten und Kommunen, Vereinen sowie prominenten Vertreter*innen aus verschiedenen Branchen beteiligen sich auch Gewerkschaften im DGB, das Netzwerk Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage sowie die Initiative „Aufstehen gegen Rassismus“ in lokalen Gruppen und Bündnissen an den Aktionswochen.
Es lohnt gewiss auch, über den Aktionszeitraum hinaus nach Kooperationspartner*innen und Demonstrationen vor Ort Ausschau zu halten. Unterstützung für zivilgesellschaftliche Initiativen gibt es u.a. im Bündnis „Zusammen für Demokratie! Im Bund. Vor Ort. Für Alle.“
Für die pädagogische Auseinandersetzung mit Rassismus und spezifischen Formen wie Antimuslimischer Rassismus, Antisemitismus oder Antiziganismus empfiehlt die GEW Handreichungen, Literatur und Materialien zur rassismuskritischen Bildungsarbeit.