‚Kinder sollen spielen’, ‚Kinder sollen Lernen’, ‚Kinder sollen Fußball spielen’, steht auf den selbstgenähten Puppen-T-Shirts der Grundschulkinder vom Mümmelmannsberg. Sie wollen auf die Situation von Abermillionen Jungen und Mädchen in Lohnarbeit weltweit aufmerksam machen. Gemeinsam handeln sie mit ihren LehrerInnen und der Arbeitsgruppe „Bildung statt Kinderarbeit“ der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Damit unterstützen sie auch die Arbeit der Stiftung „FAIR CHILDHOOD“ der GEW, die sich aktiv mit ihren Projekten gegen Kinderarbeit engagiert.
Die Aktion fand in der Hamburger Innenstadt am Rande der Mönckebergstraße auf dem Ida-Ehre-Platz am 12. Juni, von 10.00 bis 12.00 Uhr statt.
„Statt zur Schule zu gehen, schuften überall Kinder täglich auf Plantagen in der Landwirtschaft und in Steinbrüchen, in Nähstuben, Textil- und anderen Fabriken, in Werkstätten, als Schuhputzer, Parkwächter und Prostituierte auf den Straßen oder als Hilfs- und Putzkräfte im Haushalt. Auf deren Situation machen die Grundschulkinder vom Mümmelmannsberg mit ihren selbst genähten Puppen-T-Shirts mit den aufgedruckten Botschaften aufmerksam. Alle Kinder auf der ganzen Erde sollten eine Grundschule besuchen, die ihnen kostenfreie Bildung in guter Qualität bietet. Allen Jugendlichen und Erwachsenen sollte der Weg zum lebenslangen Lernen offenstehen“, so Volker Peters, Sprecher der Arbeitsgruppe „Bildung statt Kinderarbeit“.
Hintergrund:
Das auf dem Weltbildungsforum in Dakar im Jahr 2000 festgelegte Entwicklungsziel „bis 2015 sollen alle Mädchen und Jungen weltweit zur Grundschule gehen können“ wird nicht erreicht. Nur 23 % der auf dem Land lebenden Mädchen in Afrika, südlich der Sahara, schließen die Grundschule ab. 1999 gingen insgesamt 204 Millionen Kinder und Jugendliche weltweit nicht zur Schule. 2015 sind es immer noch 58 Millionen Kinder und 63 Millionen Jugendliche, die keinen Zugang zu Grund- und Sekundarschule haben.
Der UNESCO Weltbildungsbericht 2015 belegt den direkten Zusammenhang von Bildung und Armutsbekämpfung, Gesundheit oder auch Demokratie. So schätzt er, dass durch bessere Bildung der Mütter zwischen 1990 und 2009 das Leben von 2,1 Millionen Kindern unter 5 Jahren gerettet werden konnte. In Lateinamerika wurde festgestellt, dass Menschen mit ausreichender Bildung deutlich toleranter gegenüber ethnischen Minderheiten sind. Mädchen oder Frauen sind in der Bildungsbeteiligung besonders benachteiligt. Da aber Frauen oft noch die alleinige Verantwortung für die Kleinkindererziehung tragen, droht sich damit eine negative Entwicklung in die Zukunft fortzusetzen.