Erklärung und Aufruf zu den Großdemonstrationen am 19.10.2019 gegen die Angriffe der Türkei auf Nord- und Ostsyrien/ Rojava und zu Spenden für humanitäre Zwecke
Die GEW Hamburg bekundet ihre Solidarität mit Rojava – es geht um die Erhaltung von Gleichberechtigung, friedlichem Zusammenleben, Weiterentwicklung von Ökologie und Demokratie in der Region. Dazu ruft die GEW Hamburg zur Großdemonstration „Solidarität mit Rojava“ und zu Spenden für die humanitäre Hilfe auf.
Die GEW unterstützt die Demokratie- und Friedensbewegung in Rojava und den Wiederaufbau des Bildungswesens in der Selbstverwaltung Nord- und Ostsyrien. In den letzten Jahren wurden große Anstrengungen für den Wiederaufbau der Schulgebäude unternommen, um den Schüler*innen eine Fortsetzung des Schulbesuchs zu ermöglichen. Dort wird Bildung mit einer grundlegend neuen Ausrichtung vermittelt, die mit den Vorstellungen unserer Gewerkschaft in den Bereichen Diversität und Antidiskriminierung in vielen Zielsetzungen und Maßnahmen übereinstimmt. Dabei geht es vor allem um die Grundlage der Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung von Schüler*innen verschiedenen kulturellen (ethnischen und religiösen) Hintergrunds und mit verschiedenen Lernvoraussetzungen sowie um die Demokratie- und Friedenserziehung.
Seit dem 9. Oktober führt die Türkei einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg in Nord- und Ostsyrien, mit unabsehbaren Folgen. Seit Beginn der Offensive wurden Dutzende Zivilist*innen getötet, zahlreiche Dörfer und Städte durch Bombardements und Artilleriebeschuss zerstört und Tausende Menschen vertrieben. Nach Angaben der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien befinden sich seit dem militärischen Angriff der türkischen Besatzungsarmee bereits ca. 275 000 Menschen aus der Grenzregion auf der Flucht, darunter 70 000 Kinder.
Wie schon vor 1,5 Jahren bei der Besetzung der Region Afrin greift die türkische Luftwaffe zivile Ziele der Infrastruktur (Wasserversorgung, Krankenhäuser und Schulen) an, während türkische Soldaten gemeinsam mit dschihadistischen Söldnern (darunter auch AQ- und IS-Kämpfer) am Boden vorstoßen. Dieser Krieg droht die Errungenschaften Rojavas zunichte zu machen: das friedliche Zusammenleben unterschiedlicher Ethnien und religiöser Minderheiten, Gleichberechtigung, Demokratie und Partizipation.
Ziel des völkerrechtswidrigen Angriffes ist die Zerstörung der Selbstverwaltungsstrukturen einschließlich der unterstützenden, insbesondere der kurdischen Bevölkerung (5 Millionen Menschen), vorgeblich, um syrische Geflüchtete dort anzusiedeln. Afrin zeigt, was damit gemeint ist: eine gezielte Veränderung der Bevölkerungsstruktur und -organisation. Schulen werden in arabisch-türkische Schulen umgewandelt. Lehrer*innen berichten, dass die Schüler*innen verpflichtet werden, dem Türkentum und Erdogan zu huldigen. Die kurdischen Lehrbücher wurden abgeschafft, stattdessen werden die Schüler*innen nur noch in arabischer und türkischer Sprache unterrichtet.
Heyva Sor a Kurdistane e.V. (Kurdischer Roter Halbmond), medico international und die Kurdistan Hilfe e.V. unterstützen von Beginn an das demokratische Projekt in Rojava beim Aufbau eines öffentlichen Gesundheitssystems für die Bevölkerung in Nord- und Ostsyrien/Rojava. Insbesondere die Helfer*nnen vom Kurdischen Roten Halbmond leisten aktuell in akuten Krisensituationen Hilfe für die Verletzten des türkischen Angriffs und organisieren außerdem die medizinische Versorgung in den überlasteten Geflüchtetencamps der Region. Um dies weiterhin tun zu können, wird Hilfe benötigt. Mit einer Spende können Menschen vor Ort unterstützt und versorgt werden.
Spendenkonto:
Heyva Sor a Kurdistane e.V.
IBAN DE 49 370 502 99 000 40 10 481
BIC/SWIFT: COKSDE33XXX
Kreisparkasse Köln
Spendenstichwort: Solidarität mit Rojava
Spendenkonten mit Spendenquittungen:
Kurdistan Hilfe e.V.
IBAN: DE40 2005 0550 1049 2227 04
BIC: HASPDEHHXXX
Hamburger Sparkasse
Spendenstichwort: Solidarität mit Rojava
medico international
IBAN: DE21 5005 0201 0000 0018 00
BIC: HELADEF1822
Frankfurter Sparkasse
Spendenstichwort: Solidarität mit Rojava
Mehr dazu:
- Ein Film der Deutschen Welle (DW) vom 3.8.2019 über die Zerstörungen und den Neustart in Rojava - https://www.dw.com/de/dokfilm-rojava-nordsyrien-die-kurden-zwischen-krieg-und-demokratie/av-49880731
- GEW-Delegation Nordsyrien - https://www.gew.de/aktuelles/detailseite/neuigkeiten/schulen-fuer-rojava/
- Die GEW drückt ihre Solidarität aus - https://www.gew.de/aktuelles/detailseite/neuigkeiten/die-gew-drueckt-ihre-solidaritaet-aus/