Die türkische Regierung hat fast 12.000 Lehrkräfte vom Dienst suspendiert, darunter viele Mitglieder der Bildungsgewerkschaft Eğitim-Sen. Die GEW verurteilt den Kahlschlag der türkischen Regierung im Bildungswesen.
Erneut kommt es in der Türkei zu Massenentlassungen von Lehrerinnen und Lehrern. Nachdem bereits kurz nach dem gescheiterten Putschversuch im Juli rund 20.000 vermeintliche Gülen-Anhänger vom Schuldienst suspendiert wurden, hat es nun zu Beginn des neuen Schuljahres im September vor allem Lehrkräfte der GEW-Partnergewerkschaft Egitim Sen getroffen. Ministerpräsident Binali Yıldırım hatte die Suspendierung der Staatsdiener, von denen viele in den mehrheitlich von Kurden bewohnten Regionen im Südosten des Landes leben, damit begründet, dass sie "irgendwie mit dem Terror verwoben" seien. Zeitgleich wurden auch 24 gewählte Bürgermeister in den Kurdenregionen wegen angeblicher PKK-Kontakte ihres Amtes enthoben.
Nach offiziellen Informationen des türkischen Erziehungsministeriums sind 11.825 Lehrerinnen und Lehrer von den Entlassungen betroffen. Mehrheitlich handelt es sich dabei um Mitglieder der laizistischen Bildungsgewerkschaft Eğitim-Sen, die im Widerstand zur AKP-Regierung steht und deshalb schon seit Jahren mit Repressalien und Kriminalisierung bedroht wird.
Die GEW verurteilt die neuerlichen Maßnahmen gegen Lehrkräften scharf: Die Entlassungen sind ausschließlich politisch motiviert und widersprechen jeglichen rechtsstaatlichen Grundsätzen. Die türkische Regierung betreibt eine Politik auf Kosten der Kinder und Jugendlichen. Das Entfernen zehntausender ausgebildeter Lehrerinnen und Lehrer aus dem Staatsdienst wird nicht ohne negative Auswirkungen auf den Unterricht und die Qualität der Bildung in der Türkei bleiben.
Die GEW fordert eine Rücknahme der Entlassungen, ein Ende der Repressalien gegen Gewerkschafter, Wissenschaftler, Journalisten und Oppositionspolitiker und eine Rückkehr zur rechtsstaatlichen Verhältnissen in der Türkei
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