Die Stadteilschulen behalten ihr Alleinstellungsmerkmal, dennoch ist das Zwei-Säulen-Modell der falsche Weg

09. Oktober 2014Von: PresseredaktionThema: Aktionen und Kampagnen
Die GEW zum Ergebnis des Volksbegehrens
Schule ist bunt

„Wir sind zunächst erleichtert über das Ergebnis, denn wir hatten unseren Mitgliedern empfohlen, das Volksbegehren der Initiative „G9 HH jetzt“ nicht zu unterzeichnen“, so kommentiert Anja Bensinger-Stolze, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW Hamburg) das Ergebnis des Volksbegehrens: „Die Stadtteilschule behält jetzt ihr Alleinstellungsmerkmal des längeren Wegs zum Abitur und das ist gut so. Aber wirklich zufrieden sind wir nicht, denn das Zwei-Säulen-Modell ist weiterhin zementiert, die soziale Spaltung der Stadt wird durch das zweigliedrige Schulsystem nicht abgemildert, sondern noch vertieft.“

Die GEW bringt für einen Ausweg aus dieser Problematik ihren schulpolitischen Vorschlag für Hamburg in die Debatte: eine Oberstufenreform mit einer gemeinsamen Oberstufe von Gymnasien und Stadtteilschulen, die ein flexibles Abitur nach 2 bis 4 Jahren ermöglicht. Es gibt in Hamburg bereits Ansätze, die in diese Richtung zielen. So existieren in Harburg bereits enge Kooperationen zwischen Stadtteilschulen und Gymnasien in den Oberstufen. Eine solche Schulstruktur könnte auch Beispiel für andere Bundesländer sein und der zunehmenden Zersplitterung der Schulstrukturen in Deutschland entgegenwirken.

„Nach dem gescheiterten Volksbegehren erwarten wir jetzt auch, dass der Senat die anderen drängenden schulpolitischen Themen wieder auf die Tagesordnung setzt: eine gute Ausstattung der schulischen Inklusion, und eine besondere Unterstützung von Stadtteilschulen in schwieriger Lage. Bildungsgerechtigkeit muss gerade für eine sozialdemokratische Regierung wieder die Leitlinie werden!“ so Bensinger-Stolze.

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