Die GEW unterstützte die Veranstaltung der GGG und unsere Vorsitzende Anja Bensinger-Stolze hielt ein Grußwort. Anbei ein Veranstaltungsbericht:
Ist Hamburgs Schulsystem gerecht – inklusiv – demokratisch?
Nein, meinte der größte Teil der überwiegend jungen Besucher*innen der Veranstaltung „education for future“, zu der am 4.2.auf Einladung der Initiative zusammen leben zusammen lernen junge Politiker*innen diskutierten.
Es war eine ungewöhnliche Veranstaltung im Wahlkampf und sie hat sich gelohnt:
So eine lebendige Podiumsdiskussion hatten wir lange nicht erlebt: Die jungen Politiker* innen sprachen frei, höchst lebendig und anschaulich, kamen auf den Punkt und hielten sich an die Zeitvorgaben, hörten einander zu, drängelten sich nicht vor, obwohl sie alle viel zu sagen hatten. Das war interessant, auch weil ihre Äußerungen vielfach deutlich von den Positionen der „Mutter-Parteien“ abwichen.
In ihren Abschluss Statements waren sie selbst erstaunt darüber, wie groß die Schnittmenge ihrer Positionen war.
Auch die Statements der „Special-Guests“ beeindruckten Publikum, Podiumsteilnehmer und nicht zuletzt die Veranstalter*innen in höchstem Maße:
Schüler*innen der Ida Ehre Stadtteilschule und von „Yalla“ (begleitet junge Migrant*innen bei ihrem Ankommen in unserer Stadt) sowie von „Momo" (Organisation für Straßenkinder).
Die Ida Ehre Schüler*innen stellten dar, dass bei ihnen Inklusion funktioniere, eben weil sie so unterschiedlich seien.
Yalla schilderte die negativen Erfahrungen in den Internationalen Vorbereitungsklassen, weil man dort aufgrund der verschiedenen Sprachen kaum voneinander lernen könne und es viel zu wenig Einführung in die Kultur des deutschen Schulwesens gebe.
Die Vertreter*innen von Momo erklärten das Schulversagen ihrer Klientel auch damit, dass diese aus Lebensverhältnissen kämen, die den Lehrer+innen vollkommen fremd seien.
Auf die Frage, was sie als erstes umsetzen würden, wenn sie könnten, antworteten die jungen Politiker*innen:
Carl Kevin-Key Coste von den Jungen Liberalen würde versuchen die Abhängigkeit von sozialer Spaltung in der Stadt und deren Abbildung in der Schule zu verändern, indem das Recht auf die Anmeldung an einer Schule nicht von der Wohnortnähe abhängig gemacht wird.
Jannes Reinwand von der Schüler Union würde die besten Lehrer*innen an die schwierigsten Schulstandorte schicken.
Ivy May Müller von der Grünen Jugend würde umgehend die „Agenda für nachhaltige Entwicklung“ (vor 20 Jahren auch von Deutschland unterschrieben) umsetzen.
Alexander Mohrenberg von den Jusos würde ein Bildungssystem von der Krippe bis zur Erwachsenenbildung ohne Brüche und mit verstärkter Förderung für die Schwächstem einrichten.
Franziska Hildebrandt von der Linksjugend würde das Schulgesetz so verändern, dass Inklusion an allen Hamburger Schulen verpflichtend ist und möglich gemacht würde.
Dieser Abend unter der souveränen Moderation von Florian Wesselkamp vom Diakonischen Werk Hamburg war spannend und anregend zugleich, ein gelungener politischer Diskurs: Die Jungpolitiker*innen bezogen sich konstruktiv und in der Sache kompetent aufeinander, ohne dass ihre Positionen sich in allen Aspekten deckten. Erfreulich viele junge Besucher*innen diskutierten im Anschluss noch lange mit den Akteur*innen des Abends.
Text und Foto: Anna Ammon, GGG, annaammonn@ggg-web.de, 0173-9460010