Wir bleiben dran! Die Studie zu Arbeitszeit und -stress der Hamburger Lehrkräfte läuft weiter auf Hochtouren. Und bringt immer neue beeindruckende Ergebnisse.
Durchgeführt wird die Arbeitszeit- und Belastungsstudie unter der Leitung der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Universität Göttingen und seit Januar 2024 fortlaufend dokumentiert. Wir von der GEW Hamburg unterstützen die Studie.
Mehr als 1000 Lehrkräfte an Hamburger Stadtteilschulen und Gymnasien haben sich in der zweiten Hälfte des Schuljahres 2023/2024 aktiv an der Studie beteiligt und ihre eigenen Arbeitszeiten erfasst. Durch ihr freiwilliges Engagement wurde die wissenschaftliche Analyse überhaupt erst ermöglicht. Zu dokumentieren waren sowohl die Arbeitszeitbelastung während der unterschiedlichen Tätigkeiten als auch die Diskrepanz zwischen Soll-Vorgaben und realer Arbeitszeit. Anhand der erhobenen Daten soll final eine kritische Diskussion über etwaige Fehlsteuerungen und hilfreiche Ansätze zur Entlastung vorbereitet werden. Auf die Veröffentlichung der Ergebnisse im Sommer 2025 dürfen wir gespannt sein.
Gleichzeitig beteiligten sich im April und August 2024 rund 1000 Lehrkräfte an einer Studie über Gesundheitsbelastungen durch digitalen Stress, Personalmangel und Mehrarbeit. Die ersten Studienergebnisse in Form von Arbeitspapieren wurden bereits veröffentlicht. Die Befunde zeigen schon jetzt eindeutige Gesundheitsrisiken für sehr viele Lehrer*innen. Alle Veröffentlichungen der Göttinger Kooperationsstelle können in unseren Newsletter fortlaufend verfolgt werden.
Ziel des Aktionsjahres ist es, die Hamburger Lehrerarbeitszeit-Verordnung (LAZVO) zu überprüfen und auf der Grundlage der Studienergebnisse angemessene Aktionen und Forderungen vorzubereiten. Der Gewerkschaftstag im Mai 2026 wird über Kritik und Forderungen zur Lehrerarbeitszeit-Verordnung entscheiden. Dazu Yvonne Heimbüchel, stellvertretende Vorsitzende der GEW Hamburg:
„Ein bloßes ‚Weg mit der LAZVO‘ wird uns nach über 20 Jahren praktizierter Anwendung nicht weiterbringen. Jede Lehrkraft ist von einer objektiven, realistischen und entlastenden Arbeitszeiterfassung betroffen. Wir müssen jetzt gemeinsam unsere Ideen für eine Reform des Lehrkräftearbeitszeitmodells und eine Arbeitszeiterfassung formulieren und eine Umsetzung fordern“. Und weiter: „Alle Schulformen müssen gleichermaßen entlastet und die gesetzlichen Vorgaben endlich umgesetzt werden. Nur so können wir gerechte Arbeitsbedingungen, eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und ein nachhaltiges Lehrkräfte-Arbeitszeitmodell durchsetzen.“

Diese Schulen beteiligen sich an der Arbeitszeitstudie
In 86 Prozent der Schulen wird die Arbeitszeit gezählt, das sind 114 von 132 Gymnasien und Stadtteilschulen.
Die interaktive Karte eröffnet bei Anklicken der Symbole die Schulen mit ihrem Namen.

- Zeitraum: zweites Halbjahr 2023/24 (Februar bis Juli 2024)
- Schulformen: Stadtteilschule und Gymnasium
- Zielvorgabe: Teilnahme von 10% - 20% der Lehrkräfte (gern mehr)
- Ausrichtung: nicht nur GEW-Mitglieder
- Erfassung eines längeren Zeitraums, inkl. Arbeit in Schulferien
- Integration von Fragen zu Arbeitsbelastung

- Mehrarbeit und überlange Arbeitszeiten identifizieren: Abgleich der individuellen SOLL-Vorgaben des Faktorenmodells mit der tatsächlichen Arbeitszeitbelastung (IST)
- Anteil „Neuer Aufgaben“ bzw. außerunterrichtlicher Tätigkeiten an der Arbeits(zeit)be-lastung identifizieren => Wie ist der aktuelle Stand? Werden neue / außerunterrichtliche Aufgaben angemessen abgebildet? Gibt es Lücken?
- Hotspots der Belastung von Lehrkräften identifizieren

Liebe Studien-Teilnehmerin, lieber Studien-Teilnehmer,
Liebe Studien-Interessierte und Neugierige,
unser Newsletter zur Hamburger Arbeitszeit- und Belastungsstudie erscheint auch weiterhin. Er erscheint ca. alle vier Wochen (ausgenommen in den Ferien).
Das große Interesse an der Studie sowie dem Newsletter zeigt, dass es „Zeit für echte Zeit“ war!
Mit unserer Newsletter-Reihe informieren wir euch über den jeweils neusten Stand des Studien-Ergebnisse, über aktuelle Fragen oder eure Eindrücke in Wort und Bild. Hier kommt auch immer aktuell der Comic Mo´s Momente, in dem Verena Braun, unsere Comic-Zeichnerin, Mo´s Schulalltag verfolgt und die Untiefen der Lehrerarbeitszeit und -belastung erlebbar werden lässt.
Viel Freude beim Lesen!
Euer Studien-Projektteam
Newsletter online lesen:
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Die ausführliche Stellungnahme von Yvonne Heimbüchel zum Aktionsjahr Arbeitszeiterfassung und der Politik zur Lehrerarbeitszeitverordnung findet sich hier.

Unsere Studie in den Medien
Unsere Studie stößt auch in den Medien auf breite Resonanz! Die Berichterstattung ist positiv, und wir nehmen das als Anlass, nicht nachzulassen, sondern nachzulegen. Leider dürfen wir aus rechtlichen Gründen nicht alle Artikel, Radio- oder auch TV-Beiträge verbreiten, können aber per link darauf verweisen:
Im Anschluss an unsere Auftakt-Pressekonferenz am 3.11 berichteten am selben Tag Sat 1 Regional (ab Min. 8:25) und das NDR Hamburg Journal (ab Min. 18:44). Im Abendblatt und in der Mopo vom 4.11 wurden wir ebenfalls in einem Beitrag gewürdigt.
Unsere Pressekonferenz am 23. Januar 2025 zur digitalen Ausstattung der Schulen ist auf ein breites Medienecho gestoßen. So berichteten das NDR Journal sowie 90,3 unter dem Titel Digitales Lernen an Hamburgs Schulen: Oft fehlt klares Konzept, Radio Hamburg über Hamburgs Schulen auf unterschiedlichem Stand, News4teachers darüber, dass die Arbeit an digital schlecht ausgestatteten Schulen für Lehrkräfte stressiger ist, die Mopo darüber, dass dass jede vierte Hamburger Schule abgehängt ist (Paywall) und auch SAT1 Regional war es einen Beitrag wert (ab Min -15:53). Außerdem berichtete der ZEIT Newsletter Elbvertiefung über die digitale Spaltung der Schulen. Auch das Abendblatt (Paywall) berichtete unter der Überschrift: "Vor Zeugniskonferenzen: IT-System zum Eintragen der Noten fällt aus", und legte mit den Artikeln „Ungleiche Bildungschancen“: Große digitale Kluft an Schulen und Frust an Hamburgs Schulen – Lehrer: „Fühlen uns alleingelassen“ gleich doppelt nach.
Auch unsere Pressekonferenz am 20. Februar 2025 zum Wohlbefinden und zur Gesundheit von Hamburger Lehrkräften ist auf ein breites Medienecho gestoßen. So berichteten das Abendblatt über die hohen Gesundheitsrisiken (Paywall), NDR 90, 3 darüber, dass Hamburger Lehrer sich überlastet fühlen, die SHZ über digitalen Stress, Frust und Personalmangel: „Das macht Hamburgs Lehrer krank“ (Paywall), Radio Hamburg über das Gesundheitsrisiko bei Hamburger Lehrkräften, und die SZ ebenfalls darüber, dass bei knapp jeder fünften Lehrkraft in Hamburg ein hohes Risiko für Depression oder Burnout vorliegt. SAT1 Regional interviewte unseren Vorsitzenden (20.2, ab Min. 5:47), Bildungsklick verbreitete unsere PM. Auch News4teachers berichtete über die (Zwischen)Ergebnisse der Arbeitsstudie.
Bild: www.ninahoeffken.de
Hintergrund: das "Arbeitszeitmodell" in Hamburg
2003 hat Hamburg als bisher einziges Bundesland eine Regelung eingeführt, die explizit die Arbeitszeit der Lehrkräfte auch jenseits des reinen Unterrichts umfassend berücksichtigen sollte. Anne-Katrin Wehrmann schrieb dazu einen Artikel in der E&W 4/2022.
Hörenswert ist der Podcast mit Hans Voß zu 20 Jahren Lehrerarbeitszeitmodell (AZM), den die hlz anlässlich des 20. Geburtstages des AZM im Sommer 2023 aufnahm.
Unsere neue Themen-Seite zur Lehrerarbeitszeit
Unsere neue Themen-Seite zur Lehrerarbeitszeit findet ihr hier.
Die Anforderungen an die Lehrkräfte im Hamburger Schulbetrieb sind heftig. Und sie wachsen weiter. Oft fehlt es einfach an klaren Informationen, etwa wie die tatsächliche Arbeitszeit berechnet, erfasst und organisiert wird. Genau hierüber gibt die aktuelle Themenseite zur Lehrerarbeitszeit Auskunft.
Die Themen im Überblick:
• Wichtige Fachbeiträge zur Hamburger Lehrerarbeitszeit-Verordnung
Aktionsjahr 2025: Arbeitszeiterfassung realisieren
Unsere aktuelle Studie der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Universität Göttingen zeigt ganz klar: Eine solide Arbeitszeiterfassung (AZE) an Hamburger Schulen steht und fällt damit, dass wir zwei Grundfragen beantworten:
1. Was gilt als Arbeitszeit und wie lässt sich das in ein tragfähiges Arbeitszeitmodell übertragen?
2. Wie profitieren Lehrkräfte ganz konkret von der Erfassung?
Technostress und digitale Kluft – die Schattenseiten der Digitalisierung
Arbeitszeit- und Belastungsstudie von Lehrkräften 2024: Erste Ergebnisse
Die vielen neuen digitalen Technologien und deren pädagogische Herausforderungen führen für die Hamburger Lehrerkräfte im Schulbetrieb zu übermäßigen Belastungen. Das sind eindeutige Ergebnis einer neuen Belastungsstudie.
GEW zur digitalen Kluft zwischen weiterführenden Schulen
Bis die Ergebnisse der groß angelegten Arbeitszeit- und Belastungsstudie im Sommer 2025 vorliegen, werden Aspekte der Arbeitsbelastung von Lehrkräften in Arbeitspapieren thematisiert. Das nun vorliegende vierte Arbeitspapier thematisiert den Stand der Digitalisierung und die digitale Kluft zwischen weiterführenden Schulen und zeigt die enormen Unterschiede in der Bildungsqualität sowie in den Arbeitsbedingungen und beruflichen Entwicklungschancen von Lehrkräften auf. Die zentralen Befunde und die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen lauten wie folgt:
Auftaktveranstaltung in der Stadtteilschule am Hafen: Wie weiter mit der Arbeitszeit?
Mit einem inspirierenden Auftakt in der Aula der Stadtteilschule am Hafen hat die GEW Hamburg ihr „Aktionsjahr Arbeitszeiterfassung“ gestartet. Die Veranstaltung zum Thema „Wie weiter mit der Arbeitszeit? - Chancen und Notwendigkeiten nach der Arbeitszeit- und Belastungsstudie an Gymnasien und Stadtteilschulen“ eröffnete die Reihe der Bezirksveranstaltungen im Rahmen des „Aktionsjahrs“.
„Digitale Last statt Entlastung“
Bis die Befunde der groß angelegten Arbeitszeit- und Belastungsstudie 2025 vorliegen, werden in Arbeitspapieren Aspekte der Arbeitsbelastung von Lehrkräften thematisiert. Die Ergebnisse der ersten drei Arbeitspapiere im Überblick:
Schulalltag 2024
Nach der achten Stunde: Erstmal tief durchatmen. Aufräumen. Zusammenpacken. In den Verkehr. Schnell etwas essen. An den Schreibtisch. Da hilft kein Abtauchen ins Nirvana.
Psychische Belastung bei der Arbeit: Arbeitsschutz im Betrieb mitbestimmt umsetzen
„Die Arbeit ist so zu gestalten, dass eine Gefährdung für das Leben sowie die physische und die psychische Gesundheit möglichst vermieden und die verbleibende Gefährdung möglichst geringgehalten wird“.
So steht es in §4 des Arbeitsschutzgesetzes. Dennoch nimmt die Gefährdung durch psychische Belastung für viele Beschäftigte seit Jahren zu.
Intensive Bemühungen des GPR zur Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes an Schulen
Der Gesamtpersonalrat (GPR) der Schulbehörde hat sich intensiv mit Fragen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes auseinandergesetzt und versucht, rechtskonforme Bedingungen durch Gespräche, Initiativanträge und Klagen herzustellen. Dabei wurden auch andere Institutionen wie das Amt für Arbeitsschutz (AfA), die UK-Nord und das Personalamt einbezogen. Der GPR hat wiederholt auf eklatante Mängel im Arbeits- und Gesundheitsschutz hingewiesen und Maßnahmen zur Verbesserung gefordert. Ein Ergebnisvermerk des AfA hat diese Mängel bestätigt und die BSB zur Umsetzung von Verbesserungen aufgefordert.