Der 23. April ist ein bedeutender Gedenk- und Feiertag in der Geschichte der Republik Türkei. An diesem Tag im Jahr 1920 trat in Ankara erstmals die Große Nationalversammlung der Türkei zusammen, die die Gründung der Türkei als souveräner und demokratischer Staat beschloss. Der Gründer der Republik, Mustafa Kemal Atatürk, widmete diesen Tag nicht nur dem Parlament, sondern insbesondere den Kindern – den Trägerinnen und Trägern der Zukunft. In der Überzeugung, dass Frieden, Bildung und das Wohlergehen zukünftiger Generationen für eine demokratische Gesellschaft von zentraler Bedeutung sind, erklärte er den 23. April zum „Tag der Nationalen Souveränität und des Kindes“.
Anlässlich dieses besonderen Tages fand am 26. April 2025 im August-Lütgens-Park in Hamburg-Altona eine große Veranstaltung mit rund 15.000 Teilnehmenden statt. Das Fest wurde von zahlreichen zivilgesellschaftlichen Organisationen, Vereinen und Institutionen mitgetragen und bot ein buntes Programm mit vielfältigen Kinderaktivitäten, kulturellen Darbietungen und Begegnungsmöglichkeiten. Auch SPD, Grüne und CDU waren vertreten. Auch Bürgermeister Peter Tschentscher besuchte das Fest und richtete ein Grußwort an die Anwesenden.
Der Landesausschuss für Migration, Bleiberecht, Diversität und Antirassismus (LAMBDA) beteiligte sich aktiv an der Veranstaltung. Mit einem eigenen Infostand waren wir vor Ort und haben im Sinne der Mehrsprachigkeit und kulturellen Vielfalt mehrsprachige Kinderbücher verschenkt. Unser Ziel war es, die Bedeutung von Sprache als Brücke zwischen Kulturen zu betonen und sowohl Kindern als auch Eltern den Zugang zu mehrsprachiger Bildung und Literatur zu erleichtern. Die Kinder und Eltern nahmen dieses Angebot mit Interesse und Neugier an. Anhand eines Sprachenrades erfuhren sie, welche Sprache zu welchem Land gehört. Dargestellt waren die 20 am häufigsten in Hamburger Schulen gesprochenen Herkunftssprachen.
Für die GEW standen insbesondere die Themen Demokratie, Gleichberechtigung, Solidarität und interkulturelle Begegnung im Vordergrund. Wir sehen den 23. April nicht nur als Gedenktag, sondern auch als Auftrag: Kinder sollen in einer Gesellschaft aufwachsen, die ihre Vielfalt anerkennt, ihnen Mitsprache ermöglicht und gleiche Chancen bietet – unabhängig von ihrer Herkunft oder Sprache.
Das Fest im August-Lütgens-Park bot den idealen Rahmen, um diese Werte mit Leben zu füllen. Es war ein Tag voller Begegnungen, Gespräche und gemeinsamer Erlebnisse, der vom Geist der Offenheit und des Miteinanders geprägt war. Unsere Teilnahme wurde von vielen Besucherinnen und Besuchern positiv aufgenommen, was uns darin bestärkt, auch künftig aktiv Bildungsarbeit, demokratische Teilhabe und kulturelle Vielfalt zu fördern.
Bilge Yörenc, Karin Haas (LAMBDA – Landesausschuss für Migration, Bleiberecht, Diversität und Antirassismus)