LehrerInnenbildung in den Fokus rücken statt einschrumpfen

24. September 2014Von: WebredaktionThema: Bildungspolitik
Die GEW kritisiert die geplante Reduzierung der Referendariatsplätze.
Belastung by Mensi / pixelio.d

Wie aus dem Entwurf des Haushalts 2015/16 hervorgeht, soll die Zahl der Referendare von derzeit 1085 auf 855 von 2015 an abgesenkt werden. Doch Hamburg braucht – erst Recht bei steigenden SchülerInnenzahlen – gut ausgebildete LehrerInnen.

Deutschland steuert auf einen massiven LehrerInnenmangel zu. Nach Prognosen der OECD können nur 60 von 100 der in den Ruhestand tretenden PädagogInnen  durch Nachwuchskräfte ersetzt werden. Diese Prognosen werden von Berechnungen des Bildungsforschers Klaus Klemm bestätigt, die er im Auftrag der Max-Traeger-Stiftung vorgenommen hat: Demnach fehlen bis 2020 allein in den fünf norddeutschen Bundesländern jährlich bis zu 3.200 von insgesamt 7.200 benötigten Nachwuchslehrkräften. Die Entscheidung des Hamburger Senats ist daher nicht nachvollziehbar.

Darüber hinaus fordert die GEW eine Neugestaltung des Referendariats in Hamburg. Seit Februar 2013, im Zuge der Neugestaltung des Referendariats, wurde eine Erhöhung des sogenannten bedarfsdeckenden Unterrichts durch den Senat verabschiedet. Durchschnittlich 10 Stunden werden die ReferendarInnen wöchentlich wie fertig ausgebildete LehrerInnen in den Schulen eingesetzt. Eine Untersuchung der Behörde aus dem Jahre 2008 machte bereits damals deutlich, dass die ReferendarInnen überlastet sind. Nach der Verschärfung der Ausbildungsbedingungen seit 2013 haben sich die Belastungen der ReferendarInnen noch erhöht. Dies bestätigt auch eine neuerliche Untersuchung der Behörde, deren Ergebnis im Frühjahr 2014 den Betroffenen vorgestellt wurde.

Es kann nicht sein, dass Berufseinsteiger bereits in ihrer Ausbildung so hoch belastet sind, dass ihnen kein Raum und keine Zeit zur Reflexion und individuellen Weiterentwicklung bleiben. Im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung psychosozialer Belastungen im Referendariat gaben 84% der befragten Hamburger Referendar_innen für das Lehramt an Primarstufen, Sekundarstufe 1 und Sonderschulen an, sich durch den Beruf gesundheitlich belastet zu fühlen.

Die GEW fordert den Senat auf, die LehrerInnenbildung in den Fokus zu rücken und qualitativ zu verbessern, statt aus Kostenersparnisgründen einzuschrumpfen.

 

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