Hamburg kann Inklusion, aber noch fehlen 550 Stellen!

06. Februar 2014Von: PresseredaktionThema: Bildungspolitik
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Noch ein Jahr bis zur Bürgerschaftswahl – noch kann Senator Rabe, noch kann der Senat zeigen, dass inklusive Bildung in Hamburg gelingt.

Die Bundesregierung hat 2009 die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert und damit die Gewährleistung eines inklusiven, hochwertigen und unentgeltlichen Bildungssystems auf allen Ebenen für Menschen mit Behinderungen zugesichert. Es sollen wirksame, individuell angepasste Unterstützungsmaßnahmen in einem Umfeld angeboten werden, das die bestmögliche schulische und soziale Entwicklung gestattet.

Seit mehr als 20 Jahren hat Hamburg mit den Integrationsklassen und Integrativen Regelklassen ein bundesweit anerkanntes und erfolgreiches Modell für die Förderung behinderter Schülerinnen und Schüler. Dieses Modell hat es ermöglicht, dass behinderte und nichtbehinderte Kinder und Jugendliche erfolgreich gemeinsam lernen können. Senator Rabe beendet dieses Modell jetzt aus Spargründen.

Die gerade mit dem bundesweiten Jakob Muth Preis ausgezeichnete Hamburger Erich-Kästner Schule führt seit vielen Jahren solche Klassen. Von der Vorschule bis in die Oberstufe konnte Inklusion tagtäglich gelebt werden. Dieses wird durch die Teams aus AllgemeinpädagogInnen, SonderpädagogInnen, SozialpädagogInnen oder ErzieherInnen angeleitet. Teamarbeit wurde durch feste Koordinationszeiten ermöglicht. Therapien werden direkt in der Schule durchgeführt. Neue Lernformen wie Projektunterricht an lebensnahen Themen wurden eingeführt. Individualisierung und Differenzierung werden groß geschrieben.

Dieses ausgezeichnete Modell steht in ganz Hamburg vor dem Aus. Das „Inklusionskonzept“ des Senats sieht massive Einsparungen vor, so dass es in Zukunft keine ausreichenden Doppelbesetzungen und damit auch keine ausreichende sonderpädagogische Förderung geben wird.

Die GEW setzt sich dafür ein, dass nicht nur die Erich-Kästner-Schule ihr erfolgreiches Inklusionsmodell mit den gleichen Ressourcen wie bisher fortführen kann. Alle Schulen müssen so ausgestattet werden.

Anja Bensinger-Stolze, Vorsitzende der Hamburger GEW: "Hamburg hat bei der Inklusion einen Schatz zu verteidigen, das sind die I- und IR-Klassen.  Die Schulen, die schon lange nach diesem Modell gearbeitet haben, haben über Jahrzehnte gezeigt, dass Inklusion ausgezeichnet funktioniert, wenn die Mittel dafür gestellt werden. Die GEW fordert, dass das Inklusionskonzept des Senats nachgebessert wird. Es fehlen in Hamburg 550 Stellen, um flächendeckend so nach dem Modell der I- und IR-Klassen arbeiten zu können".

Der Antrag der GRÜNEN-Bürgerschaftsfraktion, zunächst einen Inklusionsfonds von 15 Mio. Euro einzurichten und damit die Stadtteilschulen zu stärken, geht in die richtige Richtung.

„Wenn wir inklusive Bildung aber insgesamt denken, dann sind die Investitionen nicht nur auf die Stadtteilschulen zu beschränken. Gerade die Grundschulen, aber auch die Gymnasien und Beruflichen Schulen brauchen zusätzliche Ressourcen. Wir wollen, dass inklusive Bildung gelingt! Und das geht nicht im Sparmodus!“ so Bensinger-Stolze abschließend.

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